ÖFB-Team

Fodas Stille in der Stunde des Erfolgs

Teamchef Franco Foda erfüllte die EM-Mission.
Teamchef Franco Foda erfüllte die EM-Mission.REUTERS
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Für Teamchef Franco Foda war die Reaktion auf die Schmach von Israel der Schlüssel zur erfolgreichen EM-Qualifikation. Auf große Jubelgesten verzichtete der Deutsche, der seinen Fokus umgehend auf Lettland richtete.

Wien. Wer von Österreichs Teamchef Franco Foda nach vollbrachter Qualifikation für die EM 2020 überschäumenden Jubel erwartet hatte, wurde eines Besseren belehrt. Der Deutsche analysierte am Samstag im Wiener Ernst-Happel-Stadion den 2:1-Sieg über Nordmazedonien, den letzten Schritt zur Endrunde, in gewohnter Nüchternheit. „Das ist ein außergewöhnlicher Moment“, sagte der 53-Jährige. Außergewöhnlich sei die kommende EM-Teilnahme vor allem deshalb, „weil wir nach den beiden Niederlagen zum Auftakt permanent mit dem Rücken zur Wand standen. Aber das Team hat immer an sich geglaubt.“

Der schwierigste Moment in der Qualifikation sei die 2:4-Niederlage im März in Israel gewesen, resümierte der Teamchef. „Da war es wichtig, dass wir ruhig geblieben sind und unsere Ideen weiter durchgezogen haben. Dann war es extrem wichtig, dass wir die nächsten zwei Spiele gewonnen haben, da hat man gesehen, dass die Mannschaft mit Drucksituationen gut umgehen kann.“

Der Druck war laut Foda auch vor dem Nordmazedonien-Match hoch, obwohl gegen den ersatzgeschwächten Außenseiter schon ein Punkt gereicht hätte. „Jeder hat geglaubt, dass wir uns schon qualifiziert haben. Da muss man extrem aufpassen, dass sich das nicht in den Köpfen der Spieler festsetzt, doch die Jungs haben das gut gemacht.“ Während der Teamchef im VIP-Club des Happel-Stadions mit Familie und Freunden auf den Erfolg anstieß, brachen die Spieler mit dem Mannschaftsbus in Richtung Innenstadt auf.

Foda wollte die Partylaune seiner Schützlinge nicht bremsen und gab ihnen bis zum späten Sonntagnachmittag frei. Trotz der Abwesenheit einiger prominenter Spieler (siehe Artikel oben) werde man am Dienstag (20.45 Uhr, live ORF1) in Lettland ein starkes Team stellen, versprach Foda. „Es braucht keiner denken, dass wir mit einer B-Garnitur anreisen, im Gegenteil. Ich habe absolutes Vertrauen in alle Spieler.“

Neues Spiel, neue Chancen

Durch die Kaderumstellungen bietet sich in Riga für Spieler aus der zweiten Reihe die Gelegenheit, sich für einen Platz im EM-Kader zu empfehlen. Auch danach gibt es noch genügend Chancen, Ende März sowie Ende Mai/Anfang Juni stehen noch jeweils zwei Testpartien an. „Jeder, der Leistung bringt, kann sich noch in die Mannschaft spielen. Es gibt zwar einen gewissen Stamm, aber wir haben einen Pool von 30, 40 Spielern, die in der Lage sind, für das Nationalteam zu spielen. Der Kader und der Konkurrenzkampf sind größer geworden“, erklärte Foda.

Wunschgegner bei der Euro hat der Teamchef nach eigenen Angaben derzeit keine. Die Auslosung erfolgt am 30. November in Bukarest. (red./ag.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 18.11.2019)

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