Tennis-Thriller

Thiem verpasst den London-Triumph: "Bravo Stefanos"

Dominic Thiem
Dominic Thiem(c) REUTERS (Peter Nicholls)
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Dominic Thiem verlor das dramatische Endspiel der ATP-Finals in London gegen den Griechen Stefanos Tsitsipas in drei Sätzen. Es war ein Thriller, bei dem Tsitsipas mit 6:7, 6:2, 7:6 der Glücklichere war.

Kein Happy End hat es am Sonntagabend für Dominic Thiem bei den ATP Finals in London gegeben. Der 26-jährige Niederösterreicher, der in Vorrunde Roger Federer und Novak Djokovic der Reihe nach bezwungen hatte, unterlag bei dem mit neun Millionen Dollar dotierten „Masters" dem 21-jährigen Griechen Stefanos Tsitsipas nach 2:35 Stunden mit 7:6(6),2:6,6:7(4). Er verpasste damit seinen sechsten Saison-Titel.

Damit kassierte Tsitsipas für den nach den vier Grand-Slam-Turnieren wichtigsten Titel im Profi-Tennis 2,656 Millionen US-Dollar und gesamt 1300 Punkte für die ATP-Rangliste. Thiem verdiente immerhin immer noch 1,302 Millionwen Dollar und holte 800 Zähler für das Ranking.

„Sind Teil eines brutalen Sports"

„Es war ein unglaubliches Match, bravo Stefanos. Stefanos, du verdienst es wirklich, bist ein unglaublicher Spieler", sagte Thiem noch auf dem Platz sportlich. „Wir sind Teil eines brutalen Sports, wir konnten uns heute wieder davon überzeugen, wie eng es hergehen kann", erklärte ein trauriger Thiem. „Ich habe gekämpft, habe 100 Prozent gegeben, aber so ist Tennis. Obwohl es ein brutales und toughes Gefühl gerade ist, habe ich die Woche sehr genossen. Vielen Dank an alle, die das hier möglich machen."

Thiem schraubte sein Preisgeld allein in dieser Saison auf 7,13 Millionen US-Dollar brutto (6,46 Mio. Euro) und hat nun schon 21,43 Millionen Dollar in seiner Karriere nur an Preisgeld verdient. Schon mit dem Halbfinalsieg über Titelverteidiger Alexander Zverev (GER) hatte er sich Rang vier per Jahresende gesichert. Ein Vorteil für die Australian Open im Jänner, womit er die Top drei bis zum Halbfinale vermeiden kann.

Jüngster „Masters"-Sieger seit 2001

Tsitsipas konnte sein Glück kaum fassen. „Ich habe keine Ahnung, wie ich es geschafft habe, so gut zu spielen. Es war eine großartige Vorstellung, ich habe Dominic nicht viele Möglichkeiten gegeben. Es war ein wenig schwierig mit den Nerven, es war das erste Mal für mich vor so einer Kulisse. Ich bin erleichtert, dass es eine solch außergewöhnliche Performance geworden ist", freute sich der 21-Jährige. Er kürte sich zum jüngsten "Masters"-Sieger seit Lleyton Hewitt 2001.

Besonders bedankte sich Tsitsipas bei den Zuschauern mit vielen Griechen. „Es ist phänomenal, so eine Armee hinter mir zu spüren. Sie stehen wie eine Wand hinter mir, geben mir Motivation und lassen mich hier wie zuhause fühlen."

Bis zum Ende auf Messers Schneide

Das Match verlief bis zum Ende auf des Messers Schneide, doch diesmal endete es nicht zugunsten des Österreichers. Schon Satz eins verlief ausgeglichen, dramatisch und mit Breakbällen auf beiden Seiten. Thiem hatte bei 3:3 zwei, Tsitsipas bei 1:1 einen bzw. später zwei Breakchancen zum 5:3. Auch als Thiem bei 5:6 mit 0:30 in Rückstand geriet, ließ er sich nicht aus der Ruhe bringen. Das Match ging nach 56 Minuten ins Tiebreak. In diesem gelang Thiem ein schnelles 3:0 und dann eine 5:2-Führung, Tsitsipas gelang das 5:5. Nach 65 Minuten nutzte der Lichtenwörther dann aber seinen zweiten Satzball zum 8:6.

Doch wer gedacht hatte, dass der Final-Debütant aus Griechenland damit gebrochen ist, hat sich geirrt. Tsitsipas erwischte einen Blitzstart und ging mit zwei Breaks innerhalb von nur 14 Minuten mit 4:0 in Führung. Innerhalb von nur 26 Minuten schaffte Tsitsipas mit 6:2 den Satzausgleich.

Thiem stellt von 1:3 auf 4:3

Die Entscheidung begann gleich mit Zittern für Thiem, der in einem umkämpften Aufschlag-Game zwei Breakbälle abwehren musste, ehe er 1:0 in Führung ging. Doch Tsitsipas gelang das Break dann doch zum 2:1 und als er sicher auf 3:1 stellte, schienen schon die Weichen auf Sieg des Youngsters gestellt. Aber Thiem fightete zurück, nutzte die zweite Chance zum Rebreak auf 2:3 und stellte von 1:3 auf 4:3. Und das letzte ATP-Turnier des Jahres wurde dann auch im Tiebreak entschieden. In diesem geriet Thiem mit 1:4 in Rückstand.

Für Thiem geht es nun nach dem Turnier am Montag zur ServusTV-Sendung „Sport und Talk" in den Hangar 7. Danach steht ein rund zweiwöchiger Urlaub auf dem Programm. Bereits Anfang Dezember reist Thiem nach Miami, wo er mit Fitnesscoach Duglas Cordero die Saisonvorbereitung beginnen wird.

Und schon am 20. Dezember fliegt Österreichs Tennis-Star nach Australien, wo die Saisonvorbereitung samt Akklimatisierung weiter im Mittelpunkt steht. Schon am 3. Jänner beginnt der neue ATP Cup, bei dem Thiem mit Dennis Novak, Sebastian Ofner, Oliver Marach und Jürgen Melzer antreten wird. Unter der Führung von Thomas Muster, der als Kapitän fungiert - und vielleicht auch bald längerfristig als Berater an Thiems Seite.

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