Tourismus

Salzburg forciert Winterurlaub mit der Bahn

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AUSTRIA-SKIING-NATURE-CLIMATE-MOUNTAIN-ENVIRONMENT(c) APA/ AFP/ JOE KLAMAR
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Den Gästen soll die Bahn schmackhaft gemacht haben – vor allem im Winter.

Werfenweng macht es vor: Man kann als Tourismusgemeinde auch erfolgreich sein, wenn man den Gästen nahelegt, auf das Auto zu verzichten. Seit mehr als 20 Jahren setzt die Pongauer Gemeinde auf sanfte Mobilität – und das, obwohl sie nicht an einer Bahnstrecke liegt. Die Gästezahlen hätten sich sehr gut entwickelt, zieht Bürgermeister Peter Brandauer, einer der Vordenker der europaweit beachteten Modellregion für sanfte Mobilität, zufrieden Bilanz. Jeder, der mit der Bahn anreist oder bereit ist, während des Urlaubs im Ort seinen Autoschlüssel abzugeben, erhält mit der SAMO-Card Zugang zu verschiedensten Fortbewegungsmitteln: vom E-Bike bis zum E-Auto. Wer nicht selbst fahren will, kann das E-Lois Taxi nützen, das in der Hauptsaison bis vier Uhr in der Früh abrufbereit ist.

Im zu Ende gehenden Tourismusjahr wird das Bundesland auf 29,7 Millionen Nächtigungen und 8,1 Millionen Ankünfte und damit erneut auf ein Plus von 1,3 bzw. 2,5 Prozent kommen. Weil der Verkehr angesichts der Erfolgszahlen der eigentlich limitierende Faktor ist und angesichts der Klimakrise nachhaltige Konzepte gefragt sind, schaut sich das Bundesland von der Modellgemeinde für sanfte Mobilität einiges ab. Mit einer Mobilitätsoffensive schaffen die Salzburger Touristiker gemeinsam mit den Österreichischen Bundesbahnen und der Deutschen Bahn neue Angebote für eine alternative Anreise in den Skiurlaub. „Aktuell kommen rund 80 Prozent unserer Wintergäste mit dem Auto, acht Prozent mit der Bahn“, sagt Leo Bauernberger, Geschäftsführer der Salzburger Land Tourismus GmbH (SLTG), zur Ausgangslage. Die Nutzung des öffentlichen Verkehrs ist noch ausbaufähig. Mit in der Nähe der großen Skizentren gelegenen Bahnhöfen wie St. Johann, Zell am See, Radstadt, Saalfelden oder Bad Gastein hat das Bundesland gute Voraussetzungen, um mit entsprechenden Angeboten Gäste zum Umsteigen zu gewinnen. Die SLTG hat deshalb gemeinsam mit den Partnern eine eigene Broschüre „Winterurlaub mit der Bahn im SalzburgerLand“ aufgelegt, um die Gäste gezielt zu informieren.

ÖBB Urlaubs-Express

Neu ist außerdem ein Angebot für Skifahrer und Snowboarder, die aus dem Osten Österreichs in die Salzburger Wintersportorte anreisen: Der ÖBB Urlaubs-Express bietet ab 21. Dezember jeweils Samstagfrüh eine Direktverbindung von Wien in die Salzburger Sportwelt. Außerdem gibt es täglich zwei Railjet-Verbindungen von Wien nach St. Johann und ins Gasteinertal.

Gründe, um die Wintersportorte zu besuchen, gibt es jedenfalls genug: Die Salzburger Skigebiete haben wieder stark in die Modernisierung der Anlagen und Schneesicherheit investiert. Die wohl spektakulärste neue Bahn ist die K-onnection in Kaprun. Sie geht am 30. November in Betrieb. Die Bahn verbindet das Skigebiet Maiskogel im Ortszentrum mit dem Gletscherskigebiet am Kitzsteinhorn. Damit können Urlauber direkt im Ort in die Seilbahn einsteigen und auf den Gletscher fahren. Bisher war das Gletscherskigebiet nur über eine sechs Kilometer lange Straße erreichbar. Die neue Bahn gilt deshalb als Teil des Nahverkehrskonzepts im Ort, sie soll pro Saison rund 1,5 Millionen Autokilometer einsparen. Die Gletscherbahnen Kaprun haben in dieses Projekt 81 Millionen Euro investiert. Von der Talstation bis auf das Kitzsteinhorn überwindet eine durchgehende Kette von sechs Seilbahnen 2261 Höhenmeter auf zwölf Kilometern Länge. „Das ist die größte Höhendifferenz in den Ostalpen“, sagte Seilbahn-Vorstand Norbert Karlsböck. Dank der tollen Ausblicke ist die Bahn nicht nur für Skifahrer und Snowboarder attraktiv, sondern auch für Menschen, die nur die Aussicht auf die Bergwelt genießen wollen – sowohl im Winter als auch im Sommer.

Neu in dieser Saison ist mit dem zellamseeXpress, der am 7. Dezember eröffnet wird, ein direkter Anschluss vom Skigebiet Schmittenhöhe in den Skicircus Saalbach Hinterglemm Leogang Fieberbrunn.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 19.11.2019)


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