Neuerdings können Lehrer, für jeden Smartphone-Nutzer abrufbar, anonym bewertet werden. Finden das wirklich nur Spaßbremsen äußerst bedenklich?
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Hey cool! Fleck auf die Matheschularbeit? An den Sternenpranger mit dem Lehrer! Vermerk im Klassenbuch? Zores mit der Lateinlehrerin? Wirkt sich, hui, negativ auf die Sternvergabe aus.
Seit Freitag ist die App mit dem kruden Namen „Lernsieg“ online, jeder Smartphone-User kann die (anonym abgegebenen) Bewertungen von Schulen und deren Lehrkräften checken. Sportanlagen, Kantinenangebot, neue Medien oder Schulbibliothek zu besterndeln: okay. Aber es sind in der Datenbank auch 90.000 Lehrerinnen und Lehrer namentlich gelistet. Ethisch ist das nicht, aber wen schert's, der anonyme Blockwart feiert digitale Wiedergeburt, also her mit von jedermann einsehbaren, personalisierten Bewertungs-Apps für Begrufsgruppen aller Art. Geht sicher noch einiges, nennt sich dann auch euphemistisch „Qualitätskontrolle“. Klar, Schülerinnen und Schülern muss ein Feedback über die Lehr(er)qualitäten möglich sein, leider unterrichten neben vielen großartigen Lehrerinnen und Lehrern auch immer noch menschgewordene Rohrstaberln.