Börsenbetreiber

Alle wollen die spanische Börse

Die Börse Madrid (BME).
Die Börse Madrid (BME).(c) REUTERS (Juan Medina)
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Übernahmefieber in der Branche hält an: SIX und Euronext rittern um BME.

Madrid/Zürich/Paris. Um die Börse Madrid (BME) zeichnet sich ein Übernahmekampf ab. Die Schweizer Börse SIX kündigte am Montag an, den Betreiber des spanischen Handelsplatzes für 2,8 Milliarden Euro kaufen zu wollen. Gleichzeitig buhlt auch die Börse Euronext um die Madrider Börse. Wie die Mehrländerbörse mitteilte, verhandle sie mit dem BME-Verwaltungsrat über ein Übernahmeangebot.

Die SIX bietet den BME-Aktionären 34 Euro je Aktie. Das entspreche einem Aufschlag von einem Drittel im Vergleich zum letzten Schlusskurs, erklärte die Schweizer Börse. Finanzieren will die SIX den Deal zum Teil aus Barreserven. Zudem soll der Kapitalmarkt angezapft werden.

Der Schweizer Börsenbetreiber ist bereit, die Börsenotierung der BME (Bolsas y Mercados Españoles) selbst bestehen zu lassen. Sollten die gesetzlich vorgeschriebenen Squeeze-out-Schwellen (wer diese Schwelle überschreitet, kann Minderheitsaktionäre zwangsabfinden) erreicht werden, könne das Unternehmen auch von der Börse genommen werden.

Das Management der BME habe freundlich auf das Angebot reagiert, sagte SIX-Chef Jos Dijsselhof. „Das ist der richtige Deal zur richtigen Zeit.“ Die beiden Börsen könnten eine wichtige Rolle in der Konsolidierung der Branche spielen.

Durch die Branche der Finanzmarktbetreiber schwappt eine regelrechte Fusions- und Übernahmewelle. So hat sich die Euronext zuletzt im Übernahmekampf mit der Nasdaq um die Börse in Oslo durchgesetzt und sich die Mehrheit gesichert.

Londoner kaufen Refinitiv

Im Oktober gab der Hongkonger Börsenbetreiber HKEX seine 39 Milliarden Dollar schweren Übernahmepläne für den britischen Konkurrenten LSE auf – der seinerseits vor der Übernahme des Datenanbieters Refinitiv für 24 Milliarden Euro steht. Die Deutsche Börse ist 2017 mit dem Versuch einer Übernahme der LSE gescheitert.

An der Börse kamen die Nachrichten gut an. Die Aktie des spanischen Börsenbetreibers lag am Montagnachmittag fast 40 Prozent im Plus und damit über dem Preis der Offerte. Anleger erhoffen sich, dass die Bieter im Zuge des Übernahmekampfs noch nachlegen müssen. Vor zweieinhalb Jahren war das Papier allerdings deutlich mehr wert. Seitdem befand es sich in einem Abwärtstrend. Auch die Aktien von Euronext und SIX legten am Montag zu.  (Reuters/red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 19.11.2019)

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