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Die neue Rolle der Gewerkschaften

Für die schwindenden Mitgliederzahlen der Gewerkschaften gibt es verschiedene Erklärungen.
Für die schwindenden Mitgliederzahlen der Gewerkschaften gibt es verschiedene Erklärungen. (c) Clemens Fabry
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Die Gewerkschaften verlieren in fast allen Industrieländern an Boden, zeigt eine Studie. Dabei seien sie wichtiger denn je – sie müssten sich aber neu aufstellen.

Wien. Der amtierende österreichische Gewerkschaftsboss, Wolfgang Katzian, hat seinen Job mit einer Ansage angetreten: Er wolle ein paar Zehntausend neue Mitglieder rekrutieren, sagte er im Juni 2018. Und das ist dann auch gelungen. 2018 traten 20.000 Arbeitnehmer dem Österreichischen Gewerkschaftsbund (ÖGB) bei. So viele wie seit 1984 nicht mehr. Weniger freuen kann sich die Gewerkschaft über den langjährigen Vergleich: Zählte der ÖGB im Jahr 1975 noch fast 1,6 Millionen Mitglieder, waren es voriges Jahr noch 1,2 Millionen.

Kleiner Trost: Die österreichische Gewerkschaft ist mit dieser Entwicklung nicht allein. Der Anteil der Beschäftigten, die Mitglied von Gewerkschaften sind, ist in den Industrieländern zwischen 1975 und 2018 um fast die Hälfte gesunken – von durchschnittlich 33 auf 16 Prozent. Das zeigt eine aktuelle Studie der Organisation für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD). Nur in zwei Ländern, nämlich Island und Belgien, hat der gewerkschaftliche Organisationsgrad zugenommen. Rückläufig ist auch die Tarifbindung. Der Anteil der Beschäftigten, für die ein Tarifvertrag − bei uns Kollektivvertrag − gilt, ist seit 1985 von 45 auf 32 Prozent gesunken.

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