So viel abgeholzt wurde im Amazonas zuletzt vor elf Jahren

Ein Bild aus Bom Retiro, wo dem Amazonas-Regenwald zu Leibe gerückt wird.
Ein Bild aus Bom Retiro, wo dem Amazonas-Regenwald zu Leibe gerückt wird.(c) REUTERS (BRUNO KELLY)
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Unter Präsident Bolsonaro müssen wieder deutlich mehr Bäume weichen. Greenpeace fordert von der EU Maßnahmen. Der Import von Fleisch und Soja trage zum Schrumpfen des Regenwaldes bei.

Im Amazonasgebiet sind laut dem brasilianischen Institut für Weltraumforschung INPE zwischen August 2018 und Juli 2019 fast 10.000 Quadratkilometer Regenwald zerstört worden - eine Fläche etwas kleiner als Oberösterreich, oder etwa 1,4 Millionen Fußballfeldern. Die jährliche Abholzungsrate stieg im Vergleich zum Vorjahr um 30 Prozent, was die höchste Rate seit dem Jahr 2008 darstelle, kritisierte die Umweltschutz-Organisation Greenpeace am Montag.

Dabei seien die dramatischen Brände im Amazonas-Regenwald des heurigen Sommers bei diesen Zahlen noch gar nicht inkludiert. Greenpeace übt daher scharfe Kritik an der brasilianischen Regierung und deren Wirtschaftsmodell und fordert umgehende Maßnahmen, um dem Waldschutz höchste Priorität zu geben. Das gilt auch für die EU, die rechtliche Rahmenbedingungen schaffen müsse, um Regenwaldzerstörung aus ihren Lieferketten zu verbannen.

"Die neuen Abholzungszahlen sind ein vernichtendes Urteil für die Menschen vor Ort, die Tiere und für den Klimaschutz", so Lukas Meus, von Greenpeace Österreich. Auch die jüngsten Zahlen seien alarmierend: Von August bis Oktober 2019 sei eine Steigerung der Amazonas-Zerstörung um 100 Prozent gegenüber des Vergleichszeitraums im Jahr 2018 zu verzeichnen gewesen. Angefeuert werde die Amazonas-Zerstörung durch die wirtschaftsgetriebene Politik unter Präsident Jair Bolsonaro, in der Waldschutz keinen Platz habe, kritisierte er. Die Daten wurden mit Hilfe des Satellitenbeobachtungssytsems „Prodes" ausgewertet.

Auch indigene Bevölkerung leidet

Nach Übernahme der Staatsgeschäfte veranlasste der brasilianische Präsident Bolsonaro mehrere einschneidende innenpolitische Veränderungen, die direkte Auswirkungen auf das Wohl des Regenwaldes und die indigenen Bevölkerungen hätten. Durch den Import von Fleisch und Soja sei schließlich auch die EU mitverantwortlich für die Zerstörung des Amazonas-Regenwalds.

Auch die Artenvielfalt und der Klimaschutz sind Opfer der Amazonas-Zerstörung: Der Regenwald zählt zu den artenreichsten Gebieten unserer Erde, doch bereits bedrohte Tiere wie der Jaguar und der Weißwangenklammeraffe verlieren immer mehr Lebensraum. Auch für den Klimaschutz ist der Amazonas unersetzlich: Der Regenwald gilt als Schlüsselelement, um das im Pariser Klimavertrag festgelegte 1,5-Grad-Ziel noch einzuhalten, so Greenpeace.

(APA)

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