Seit Tagen sind Aktivisten in der letzten besetzten Uni Hongkongs von der Polizei eingekesselt. Die Oppositionsbewegung fordert ihre Freilassung.
Peking/Hongkong. Es sind Szenen, die auch den moderaten Teil der Hongkonger Zivilgesellschaft erzürnen: Mehrere Dutzend junge Menschen in gelben Signalwesten sitzen auf dem Asphalt, die Hände hinter dem Rücken gefesselt, eingepfercht zwischen Bereitschaftspolizisten und Absperrbändern. Bei den Inhaftierten handelt es sich jedoch nicht um gewalttätige Aktivisten, sondern lediglich um freiwillige Helfer für die Verarztung verwundeter Demonstranten. „Das ist ungeheuerlich! Die Hongkonger Regierung hat die Kontrolle über die Polizeigewalt verloren. Ein Blutbad ist auf dem Weg“, twitterte der 23-jährige Joshua Wong, das mediale Gesicht der Protestbewegung.
Die Befürchtung des Studentenaktivisten ist keinesfalls unbegründet. Der harte Kern der Protestbewegung bereitete sich auf die zweite Nacht der Belagerung der Polytechnischen Universität Hongkongs vor. Die größte staatlich finanzierte Hochschule ist als letzte noch von Aktivisten besetzt, doch die Lage ist dramatisch: Die Stromversorgung ist abgeschaltet; vor allem Trinkwasser, Lebensmittel und medizinische Ausrüstung werden knapp. Längst sitzen die Aktivisten fest, eine Flucht ohne Verhaftung scheint derzeit nicht möglich: An den Ausgängen wartet die Polizei mit Tränengasgeschossen und treibt die Studenten wieder zurück.