Erst ab 17

„Joker“ ist erster Film ohne Jugendfreigabe, der über eine Milliarde einspielt

JOKER 2019 de Todd Phillips Joaquin Phoenix. clown d apres le personnage cree par Bill Finger, Bob Kane et Jerry Robinso
JOKER 2019 de Todd Phillips Joaquin Phoenix. clown d apres le personnage cree par Bill Finger, Bob Kane et Jerry Robinso(c) imago images/Prod.DB (Niko Tavernise via www.imago-ima)
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Der düstere Thriller mit Joaquin Phoenix wurde mit der strengen Altersfreigabe „R“ versehen. Sein Erfolg dürfte in Hollywood Schule machen.

Joker“ wird die Filmlandschaft verändern. Die düstere Charakterstudie mit Joaquin Phoenix hat Preise abgeräumt und ist auch an den Kinokassen höchst erfolgreich: Der Film von Regisseur Todd Phillips hat weltweit mehr als eine Milliarde Dollar (906,3 Mio. Euro) eingespielt. Das berichtete das Branchenblatt „Variety“.

Das ist umso erstaunlicher, als „Joker“ in den USA mit der strengen Altersfreigabe „R“ versehen ist. Das heißt, dass Jugendliche unter 17 Jahren den Film nur in Begleitung Erwachsener sehen dürfen. Grund dafür sind meistens Gewalt- oder Sexszenen oder vulgäre Sprache. Das R steht für Restricted.

Die großen Filmstudios versuchten bisher, dieses R-Rating für ihre großen Produktionen tunlichst zu vermeiden. Sie fürchteten, dass damit ein zu großer Teil der Zielgruppe wegfallen würde: Teenager unter 17 sowie Eltern mit Kindern.

Darum investierte das Filmstudio Warner Bros. auch relativ wenig in „Joker“: Die Produktionskosten beliefen sich auf rund 63 Millionen Dollar. Für einen Comic-Film ist das billig. Zum Vergleich: Für „Aquaman“ gab Warner Bros. 160 Millionen Dollar aus. Er spielte 1,1 Milliarden Dollar ein.

Weitere R-Filme dürften folgen

Das Beispiel „Joker“ dürfte Schule machen. So werden in den nächsten Jahre wohl weitere Blockbuster ins Kino kommen, die erst ab 17 gesehen werden dürften. Bereits der nächste Comic-Film von Warner Bros., „Birds of Prey: The Emancipation of Harley Quinn“ wird voraussichtlich mit dem „R“ bewertet werden. Die Konkurrenz von Marvel schreckt noch vor dem „R“ zurück: Dessen nächster großer Film „Black Widow“, der im April ins Kino kommen soll, dürfte auch für Jugendliche freigegeben werden.

„Joker“ ist nicht der erste Film mit R-Rating, der erfolgreicher ist als erwartet. Bereits „Deadpool“ von 2018, aufgrund von Gewaltszenen und vielen, vielen Schimpfwörtern ebenfalls mit „R“ bewertet, spielte starke 785 Millionen Dollar ein. Der dritterfolgreichste R-Film ist „The Matrix Reloaded“ (2003) mit knapp 830 Millionen Dollar Einpielergebnis.

„Joker“ bekam den Goldenen Löwen

In „Joker“ verkörpert Phoenix den psychisch kranken Clown-Komiker Arthur Fleck, der im verwahrlosten Gotham City zum Gewalttäter wird. Beim Filmfestival Venedig wurde der Film im September mit dem Goldenen Löwen für den besten Film ausgezeichnet.

Die Alterfreigaben

In den USA gibt es fünf Kategorien:

G (General Audiences – All Ages Admitted): Keinerlei Altersbeschränkung.

PG (Parental Guidance Suggested – Some Material May Not Be Suitable For Children): Eltern sollen den Film voher sichten. PG ist nur eine Verhaltensempfehlung an die Eltern. Sie bedeutet nicht, dass Kinder nicht zur Vorstellung zugelassen werden.

PG-13 (Parents Strongly Cautioned – Some Material May Be Inappropriate For Children Under 13): Eltern sollen genau prüfen, ob ein Kind unter 13 Jahren einen Film sehen sollte. Ein Film wird in der Regel mindestens mit PG-13 bewertet, sofern Drogenkonsum, ein schweres Schimpfwort oder Sex vorkommen. Auch diese Bewertung ist lediglich eine Verhaltensempfehlung.

R (Restricted – Children Under 17 Require Accompanying Parent or Adult Guardian): Eltern wird davon abgeraten, ihren Kindern den Besuch des Films zu erlauben. Diser beinhalten in der Regel intensive Darstellungen von Sexualität, Gewalt oder Drogenkonsum. Das R-Rating stellt ein tatsächliches Verbot dar, Kindern und Jugendlichen unter 17 Jahren ohne Begleitung eines Elternteils oder Erwachsenen Zutritt zum Film zu gewähren.

NC-17 (No One 17 or Under Admitted, früher: No Children 17 and Under Admitted): Noch strenger ist NC-17 (No One 17 or Under Admitted), bei dem man 18 sein muss, um einen Film sehen zu dürfen. Gründe für die Bewertung NC-17 können exzessive, detailreiche Gewaltdarstellung sowie die Darstellung schweren Drogenmissbrauchs oder psychisch verstörenden Verhaltens sein sowie pornografische Darstellungen.

Quelle: Wikipedia

(her/APA/dpa)

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