Interview

„Anders als bei Kunst weiß man bei einer Uhr genau, was man kauft“

(c) Caio Kauffmann
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Uhrenliebhaber sind eine spezielle Spezies. Bei der Kaufentscheidung spielen Gefühle oft die größte Rolle.

Uhren haben Thomas Grill schon als Kind fasziniert: „Schon vor meiner Firmuhr bin ich stundenlang gesessen, obwohl sie gar nichts Besonderes war. Und mit meinem Vater bin ich ins Juweliergeschäft gegangen und habe mit ihm diskutiert, welche Uhr wir uns aussuchen würden. Unbewusst war eine Uhr ein Objekt, um mich zu definieren.“ Bei seinem Kompagnon, Rudolf Haider, kam es ganz anders zur Begeisterung für Zeitmesser. Er ist seit Jahrzehnten passionierter Oldtimersammler. Doch in der kalten Jahreszeit, wenn die betagten Autos eingewintert waren, konnte er seiner Leidenschaft nicht frönen. Auf der Suche nach einer anderen Beschäftigung begann er, sich für Uhren zu interessieren, denn mit ihnen konnte sich Haider ganzjährig befassen. Auf einem Flohmarkt lernten sich die beiden Uhrenfanatiker schließlich kennen. Seitdem tragen sie schöne, seltene und vor allem alte Uhren zusammen und verkaufen sie in ihrem Geschäft, der Chronothek, im ersten Bezirk.

Sind die meisten Ihrer Kunden Sammler?

Rudolf Haider: Etwa 65 Prozent unserer Kunden sind Sammler.

Die Mehrzahl davon sind sicher Männer?

Haider: Ja. Der Schmuck des Mannes ist immer noch die Uhr. Aber wir haben auch weibliche Kunden, die totale Uhrenfreaks sind. Doch es sind wenige.

Welche Gründe sind für Sammler ausschlaggebend, sich für oder gegen eine Uhr zu entscheiden?

Thomas Grill: Die Gründe sind unterschiedlich. Manche kaufen Uhren aus Lust am Sammeln, andere sehen Uhren als Investment, und manche kaufen Uhren einfach deshalb, um sie tragen zu können. Viele Sammler wollen jedoch alles: in eine Uhr investieren, die ihr Handgelenk schmückt und die sich gleichzeitig wertmäßig gut entwickelt. Allerdings: Je höher der Wert einer Uhr ist, desto weniger wird sie erfahrungsgemäß getragen.

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