Noch ist die SPÖ die stärkste Partei im Land. Aber nicht mehr lang. Eine untergehende Welt? Michael Schickhofer und Genossen stemmen sich jedenfalls dagegen.
Bärnbach in der Weststeiermark. Traditionelles Bergbaugebiet. Eine sozialdemokratische Hochburg seit jeher. Satte 55,5 Prozent erreichte die SPÖ bei der Gemeinderatswahl im Jahr 2015. Bei der Nationalratswahl 2019 kam es aber anders: Die ÖVP, die Partei des historischen „Klassenfeindes“, eroberte nun Platz eins. 2017 waren es die Freiheitlichen gewesen.
Montagmittag wirkt der Ort verlassen. Die meisten Geschäfte haben zu, etliche stehen überhaupt leer. Plakate künden von der anstehenden „Barbara-Feier“, die im ehemaligen Braunkohle-Revier offensichtlich noch immer einen großen Stellenwert hat. Nur in einem kleinen Park gibt es eine Menschenansammlung. Die örtlichen Sozialdemokraten haben sich zu einem Spatenstich ihrer Naturfreunde für einen Kletterturm getroffen.
In der Gemeinde sei die rote Welt noch in Ordnung, sagt Bürgermeister Jochen Bocksruker. Auch in Bezug auf die Landtagswahl sei die Stimmung gut. Rückenwind aus der Bundespartei sei freilich keiner spürbar.
Basiskritik an Bundespartei
„Ein aufgelegter Elfer nach dem anderen wird ausgelassen“, beklagt sich ein Naturfreunde-Genosse bei der SPÖ-Bundesrätin Elisabeth Grossmann. „Der ganze Casino-Skandal – und von unseren Leuten hört man nichts.“ Grossmann weiß nicht recht, was sie darauf sagen soll. Die Stimmung in der Steiermark, sagt Grossmann dann, sei jedenfalls so gut, dass man, wenn die Umfragen nicht wären, wie sie sind, sogar an eine Absolute glauben könnte.