Quergeschrieben

Zeigt die Raucher an, ächtet sie, sperrt sie alle weg!

Wer gehofft hatte, am 1. November würde der Krieg gegen die Raucher endlich aufhören, hat sich getäuscht. Unsere Retter kämpfen bis zum letzten Zug.

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Das allgemeine Rauchverbot in Gaststätten war nur ein Teilziel. Jetzt sind die Bahnsteige dran. Bald wird Rauchen wohl auch in privaten Bereichen wie Autos und Wohnungen untersagt werden. Damit endlich Ruhe ist, sollte man – ohne Rücksicht auf fiskalische Begehrlichkeiten – den Verkauf, den Besitz und den Konsum von Tabakwaren am besten gleich ganz unter Strafe stellen. Wie wäre es zum Beispiel mit zwei Jahren Haft für den illegalen Import einer Stange Marlboro?

Das würde die Nikotinsucht zwar ebenso wenig aus der Welt schaffen wie die Prohibition den Alkoholismus und der „War on Drugs“ die Suchtgiftabhängigkeit beseitigen konnten. Aber das wäre immerhin ehrlich, und der seit Jahrzehnten mit zunehmender Erbitterung geführte Krieg gegen die Raucher würde endlich aufhören. Die Anti-Nikotin-Kreuzzügler, die schon auszucken, wenn sie hundert Meter weiter einen an einer Zigarette ziehen sehen, könnten sich dann ganz auf ihre neuen Gegner konzentrieren. Etwa – wegen des hohen CO2-Fußabdrucks – auf Autofahrer, auf kinderreiche Familien sowie auf Hunde- und Katzenhalter. Zeigt sie an, straft sie, sperrt sie weg. Solche Parolen kommen immer gut an. Es ist ja ein höllisches Vergnügen, aus gutem Gewissen und mit den besten Gründen gegen andere hetzen zu dürfen.

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