Facebooks Geldprojekt hat Bitcoin aus den Schlagzeilen verdrängt. Dabei hat sich die älteste Kryptowährung teilweise erholt – und ihre alte Dominanz wiederhergestellt.
Für Investoren, die Ende 2017 auf dem Höhepunkt des Bitcoin-Hypes eingestiegen sind, mag es nur ein schwacher Trost sein: Heuer hat Bitcoin wieder eine sensationelle Wertentwicklung hingelegt, die sowohl Aktien als auch Gold in den Schatten gestellt hat. Kostete eine Einheit der ältesten und größten Cyberdevise Anfang Jänner noch weniger als 4000 Dollar, so waren es zuletzt wieder knapp 9000 Dollar (und im Juni zwischenzeitlich sogar mehr als 12.000 Dollar). Damit liegt Bitcoin zwar noch weit unter seinem Allzeithoch bei fast 20.000 Dollar. Für den Anstieg sehen die Autoren des „Crypto Research Report“ der liechtensteinischen Fondsgesellschaft Incrementum, Demelza Kelso Hays und Mark Valek, vor allem zwei Ursachen: die expansive Geldpolitik der Notenbanken und das geplante Facebook-Geld, Libra.
Hatte man noch im Vorjahr erwartet, dass die US-Notenbank Fed heuer weitere Zinserhöhungen vornehmen würde, so hat sie heuer dreimal die Zinsen gesenkt. Das treibt die Anleger weg von Anleihen und Geldmarkt und hin zu riskanteren Vermögenswerten: Aktien, Gold und Bitcoin. Und sollte das Konsortium um Facebook ein digitales Zahlungsmittel namens Libra lancieren und dieses bei den mehr als zwei Milliarden Facebook-Usern breite Verwendung finden, könnte das ein Türöffner für Bitcoin sein.
Auch die Bestrebungen einiger Zentralbanken (etwa in China, aber auch in Europa), selbst digitales Geld einzuführen, sollten „nicht negativ für Bitcoin“ sein, meint Valek. Denn man könne nicht auf der einen Seite Bitcoin verteufeln und auf der anderen Seite selbst digitales Geld einführen.