Der Iran sperrt nach Protest das Internet − technisch einfach.
Wien. Welche Rolle das Internet bei Protesten gegen den Staat spielt, konnten Politiker erstmals im Arabischen Frühling 2010 und 2011 beobachten, oder am aktuellen Beispiel bei den Protesten in Hongkong. Demonstranten organisieren sich online, in sozialen Netzwerken sowie über Messenger-Apps wie WhatsApp. Regierungen haben sich an die neue Form der Massenproteste schnell angepasst. Es wird kurzerhand der Stecker gezogen und die Onlinekommunikation unterbunden. Der Online-Organisation Access Now zufolge wurde 2018 188 Mal willentlich die Internetverbindung gekappt.
So schnell wie der Iran reagierte jedoch kaum ein Regime auf Massenproteste. Zeitgleich mit der ersten Demonstration wurde dem Internet der Stecker gezogen.
Wie funktioniert die Abschaltung?
Dafür stehen Regierungen mehrere Optionen zur Verfügung. China zeigt es vor. „The Great Firewall“, die der Zensur und Überwachung dient, blockiert Websites, die eine „Gefahr für die öffentliche Sicherheit“ darstellen, über deren IP-Adressen. Eine nahezu flächendeckende Abschaltung ist möglich, wenn Mobilfunkanbieter angewiesen werden, ein sogenanntes Null-Routing zu betreiben. Dies wird bei DDOS-Attacken (Distributed Denial of Service) eingesetzt. Die Vielzahl an Anfragen wird umgeleitet und ein Absturz der Seite verhindert. Damit kann aber auch ein- und ausgehender Internetverkehr blockiert werden.