Das Bildungsministerium hat ein 360-Grad-Feedback ausgearbeitet. Schüler, Eltern, Kollegen und der Direktor sind zur Beurteilung aufgerufen. Teilweise wird diese sogar Pflicht.
„Kollege, sei wachsam“ titelt die „Süddeutsche Zeitung“ in ihrer Mittwochausgabe und erzählt die Geschichte der Beurteilung und Überwachung von Mitarbeitern bei Europas größtem Online-Modehändler. Zalando setzt Zonar ein, eine Software, mit der Vorgesetzte und Mitarbeiter die Schwächen und Stärken von Kollegen beurteilen. Das Unternehmen nennt das „einen wichtigen Bestandteil unseres Talentemanagements“. Damit könnten sich Mitarbeiter und Führungskräfte ein „360-Grad-Feedback“ einholen. Doch die Kritik an dieser digitalen Vermessung von Arbeitnehmern ist groß.
Eine solche digitale Bewertung von Menschen, die man von Produktbewertungen im Internet kennt, hat auch in Österreich in den vergangenen Tagen für Schlagzeilen gesorgt. Die Kritik an der Lernsieg-App, die mittlerweile wieder offline genommen wurde, war groß. Auch Bildungsministerin Iris Rauskala sprach sich gegen „ein willkürliches Sternchenvergeben“ aus und beauftragte (gemeinsam mit der Gewerkschaft) ein Gutachten zur umstrittenen App. Eine „echte Feedbackkultur“ will aber auch sie. Auch hier ist ein „360-Grad-Feedback“ geplant. So haben das ÖVP und FPÖ in ihrem einstigen gemeinsamen Regierungsprogramm paktiert.
Schülerfeedback wird Pflicht
Deshalb wurde im Bildungsministerium „intensiv“ an der Umsetzung eines solchen gearbeitet. Abgeschlossen sind die Vorbereitungen noch nicht. Es steht aber bereits fest, dass es vier 90-Grad-Bewertungen geben soll – nämlich von Schülern, Eltern, Lehrerkollegen und dem Direktor. Insgesamt macht das eine 360-Grad-, also eine Rundum-Bewertung der Lehrer. Wobei die Beurteilung durch Schüler, Eltern, Kollegen und Schulleitung auf unterschiedliche Weise und mit unterschiedlichen Instrumenten erfolgt.