Ausstellung

Ein Hotel als sentimentales Museum

Hebt man hier ab, kommt man akustisch im Atelier von Elisabeth Wild in Guatemala heraus: Wild-Suite mit ihren Collagen und dem Telefon von Laura Pirgie.
Hebt man hier ab, kommt man akustisch im Atelier von Elisabeth Wild in Guatemala heraus: Wild-Suite mit ihren Collagen und dem Telefon von Laura Pirgie. Pianka/esel.at
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Der Chef der vorigen Documenta, Adam Szymczyk, hat mit Studierenden der Wiener Kunst-Akademie im Hotel am Brillantengrund eine Ausstellung über das Zerfallen und Zusammensetzen in Kunst und Leben erarbeitet.

Punkt eins: Wenn im Kunstbetrieb über Gleichheit geredet wird, kann das leicht unfreiwillig komisch enden – herrschen doch gerade dort Eliten und Hierarchien. Was, Punkt zwei, nicht heißt, dass über Gleichheit nicht trotzdem große Kunst und großartige Ausstellungen entstehen können. Ähnliches trifft auf andere angesagte Themen wie Klimaschutz oder Kolonialismus zu. Diese diffuse Situation, die durch die Verweigerungshaltung weiter Teile der Kunstszene gegenüber einer westlichen kapitalistischen Gesellschaft bei gleichzeitiger Abhängigkeit von ihr entsteht, materialisierte sich 2017 eindrucksvoll in der Documenta 14, kuratiert von Adam Szymczyk.

Dieser überschritt schließlich noch das Budget um über sechs Mio. Euro. Jetzt ist der 1970 in Polen geborene, früher in Basel die Kunsthalle leitende Kurator in Wien gelandet. Für zwei Semester leitet er an der Akademie der bildenden Künste sein Projekt „Principle of Equality“, benannt nach einem von Kuratorin/Kritikerin Anka Ptaszkowska geprägten Begriff. Dafür bekamen nach dem im Kunstbetrieb üblichen „Gleichheitsgrundsatz“ mehrere Bewerbungsschritte durchlaufende Studierende die Chance, mit diesem Vertreter der globalen Starkuratoren-Kaste zu arbeiten. Und zu jetsetten – nämlich, wie in derlei Kreisen bevorzugt, in exotische Gefilde: nach Guatemala, wo Szymczyk mit den Auserwählten die Künstlerin Elisabeth Wild besuchte.

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