Der Brand eines Teslas in Tirol befeuert die Debatte über Elektro-Mobilität. Was kann die Technologie, was kann sie nicht? Und: Welche Verkehrspolitik braucht Österreich? Diskutieren Sie mit!
Neuer Zündstoff in der Diskussion über Elektro-Mobilität: Ein Tesla, der nach einem Unfall in Tirol in Brand geraten ist, musste drei Tage lang gelöscht werden - und stellt die Entsorgungswirtschaft vor Probleme. Die Meinungen sind geteilt, auch im „Presse"-Forum: Während die einen „typisches 'Elektro-Auto-Bashing'" vermuten, sprechen andere von "Umweltbomben“, die einzig der Atomstromlobby nützen. Die „grünen“ Zukunftstechnologien sind mitunter problematisch, schreibt auch Matthias Auer in seiner Analyse, in der er sich fragt: „Kann uns Technologie vor der Klimakrise retten?" Peter Stöckler, Strategiechef der Energie AG, erklärte im Gespräch mit Auer: „Das ist fahrender Sondermüll“, für einen Recycler „ein regelrechter Albtraum“.
Fakt ist: Der E-Auto-Markt hat in den vergangenen Monaten deutlich an Fahrt aufgenommen. Experten erwarten eine Verdoppelung der Marktanteils.
Der deutsche Auto-Experte Ferdinand Dudenhöffer sieht im Interview mit Norbert Riefzwar schwierige Zeiten für die Autoindustrie, das E-Auto sei allerdings auf der Überholspur - und das Ende des Individualverkehrs auf vier Rädern noch lange nicht in Sicht. „Die Menschen wollen zu ihrem Auto gehen, einsteigen und losfahren. Sie haben keine Lust auf Carsharing."
Florian Asamer schreibt dagegen in einem Erfahrungsbericht, das E-Auto sei auch nicht die Lösung: „Wir müssen in Sachen Fortbewegung umdenken."
»"Bei E-Mobilität geht der Verstand flöten“«
Hermann Knoflacher
Der Wiener Verkehrswissenschaftler Hermann Knoflacher würde sich das wohl ebenfalls wünschen. Er machte seinem Ärger über die aktuelle Verkehrspolitik in einem Gastkommentar Luft. „Bei E-Mobilität geht der Verstand flöten“, schreibt Knoflacher. Für ihn geht die Entwicklung in die falsche Richtung, so übt er scharfe Kritik an den Ausnahmen zur Förderung von E-Autos: „Das mühsam aufgebaute Ordnungssystem gegen die Willkür der Schnellen und Stärkeren“ werde durchlöchert, „indem man ihnen die Mitbenutzung der Busspuren, reservierte kostenlose Parkplätze und andere Privilegien einräumte.“
Auch „Presse"-Wirtschaftskolumnist Josef Urschitz übt Kritik an der Förderung der E-Mobilität: „Man pickt sich einen Teilbereich heraus und versucht dann vergeblich, diesen mit Zuckerln für Konsumenten in die Gänge zu bringen.“ Dabei sei es viel wichtiger, Innovation zu fördern. Auch eine Abschaffung des Dieselprivilegs würde daran wenig ändern, so Urschitz an anderer Stelle.
Die Debatte über Elektromobilität hat viele Aspekte. Diskutieren Sie mit: Löst E-Mobilität (einen Teil) unserer Verkehrsprobleme? Kann uns die Technologie vor der Klimakrise retten? Und: Haben Sie vor, ein Elektroauto zu kaufen? Und: Welche Verkehrspolitik braucht Österreich?