Goldbarren

Wiener FPÖ wollte sich mit Gold auf "Krisen" vorbereiten

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BAUERNHAUS DES FP�-BILDUNGSINSTITUTS(c) APA/EXPA/JOHANN GRODER (EXPA/JOHANN GRODER)
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Die in einer Osttiroler Pension gefundenen Goldbarren will die Partei bei einer österreichischen Bank angekauft haben. Die SPÖ stellt eine Anfrage an den Justizminister.

Die Wiener FPÖ versichert, dass jene Goldbarren, die in Tresoren in einem Osttiroler Bauernhaus lagerten, auf rechtmäßigen Wege erworben wurden. Der Ankauf des Edelmetalls sei bei einer österreichischen Bank durchgeführt und ordnungsgemäß in der Buchhaltung erfasst worden, betonte die Partei am Donnerstag in einer Aussendung. Weiters seien Bestand und Verwahrung notariell beurkundet worden.

"Tatsache ist, dass im Zuge der Währungs- und Bankenkrise 2008, nach Warnungen der EZB und nach diversen Bankenpleiten von allen Experten angeraten wurde, bestehendes Vermögen in sicheren Werten zu veranlagen", hieß es vonseiten der FPÖ in der Mitteilung über den Grund für den damaligen Goldankauf. "Etwaige unwahre Behauptungen und massiv schädigende Verdächtigungen" würde die FPÖ Wien umgehend klagen. Für weitere Nachfragen war in der Partei für die Austria Presse Agentur vorerst niemand erreichbar.

„Üblicher Vorgang für Parteien“ 

Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft hatte in dem Bauernhaus, in dem die Vorfeldorganisation "Freiheitliche Bildungsinstitut St. Jakob in Osttirol" beherbergt ist, im August eine "freiwillige Nachschau" durchgeführt. Dabei stieß man auch auf Tresore, wie laut dem Nachrichtenmagazin "profil" aus Ermittlungsakten in der Causa Casinos hervorgeht.

Für die Partei ist die "Empörung rund um die Veranlagung von Rücklagen der FPÖ-Wien ein Sturm im Wasserglas. Die FPÖ-Wien stellt fest, dass die Bildung von finanziellen Rücklagen aus dem Parteivermögen ein üblicher Vorgang für Parteien ist". Und Landesparteisekretär Michael Stumpf betonte in einer weiteren Mitteilung: "Gold gilt als das Krisen-Investment schlechthin. Gerade in unsicheren Zeiten verspricht es Stabilität und Sicherheit." Was daran ehrenrührig sein solle, sei nicht nachvollziehbar.

SPÖ will Wert und Finanzierung der Goldbarren erfahren

Die SPÖ kündigte indes an, den Fund der Ermittler in Osttirol im Nationalrat behandeln zu wollen. Pamela Rendi-Wagner, die Parteivorsitzende, sagte am Donnerstag, der mögliche Verdacht auf Geldwäsche müsse lückenlos aufgeklärt werden. Konkret stellt die SPÖ eine parlamentarische Anfrage an Justizminister Clemens Jabloner.

Wissen wollen die Sozialdemokraten etwa, ob es Anzeichen für "Geldwäsche" gebe beziehungsweise woher das Geld für die entsprechende Anlage gekommen sein könnte - allenfalls aus Russland, spekuliert die SPÖ. Zudem wüssten die Sozialdemokraten gerne, welchen Wert die Goldbarren haben.

"Preppen": Vorbereiten auf den Krisenfall

Für das Sich-Vorbereiten auf eine Krisensituation hat sich ein eigener Begriff, das "Preppen" (engl. "to be prepared", dt. "vorbereitet sein"), entwickelt. Unter den "Austrian Preppers" hat sich eine eigene Community entwickelt, eine Vereinigung all jener, die sich eingehender mit Zivilschutz und Krisenvorsorge beschäftigen. Der Übergang von normaler Vorratshaltung zum "Preppen" ist fließend. Legt man seine Vorräte für einen Zeitraum von mehr als zwei Wochen aus, spricht man im Allgemeinen schon vom "Preppen".

Entstanden ist die Prepperbewegung während des Kalten Krieges in den USA, als ein Atomkrieg allgegenwärtig war. Von dort aus ist sie nach Europa gekommen. Mit den amerikanischen "Preppern", die sich teilweise in Bunkern auf den "Weltuntergang" vorbereiten, haben ihre österreichischen Kollegen aber nichts gemein, wie sie auf ihrer Homepage klarstellen. Hier will man sich vor allem der eigenverantwortlichen Krisenvorsorge widmen. Es gehe vor allem darum, Vorräte für einen Krisenfall anzulegen. Als Beispiele werden länger andauernde Stromausfälle oder Hochwasser-Katastrophen genannt.

(APA)

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