Politische Einflussnahme

IV-Präsident Kapsch: "Muss denn der Staat da überall beteiligt sein?"

(c) Clemens Fabry
  • Drucken

Der Staat müsse auf seine Beteiligungen über die Personalpolitik Einfluss nehmen können, sagt IV-Chef Georg Kapsch. Er stelle aber die grundsätzliche Frage der Privatisierung.

IV-Präsident Georg Kapsch sieht in der politischen Einflussnahme bei der Besetzung von Vorstandsposten in Staatsbetrieben grundsätzlich nichts Verwerfliches. "Wenn ich als Minister die Verantwortung für zum Beispiel die ÖBB habe, dann muss ich auch die Möglichkeit haben, das Management dort zu bestimmen", sagte Kapsch am Donnerstag im Klub der Wirtschaftspublizisten in Wien.

Auch er als Unternehmer wähle seine Mitarbeiter nicht nur nach Qualifikation aus, sondern auch nach Vertrauen und Loyalität, sagte der Präsident der Industriellenvereinigung. "Das ist nichts Verbrecherisches, das ist nichts Absurdes, das macht jeder." Auch der Staat müsse als Eigentümer die Möglichkeit haben, auf seine Unternehmen Einfluss zu nehmen, und "Einfluss auf ein Unternehmen bedeutet Personalpolitik, sonst habe ich ja keinen Einfluss, das ist die einzige Möglichkeit". Entscheidend sei jedoch, wie das gemacht werde. "Die Qualifikation muss gegeben sein. Ohne Qualifikation, nur weil jemand einer Partei angehört, kann eine Position nicht besetzt werden. Aber es kann auch umgekehrt nicht sein, dass nur, weil jemand einer Partei angehört, er sofort einen Nachteil hat und als inkompetent hingestellt wird."

Man müsse sich auch grundsätzlich die Frage stellen: "Muss denn der Staat da überall beteiligt sein?" Er sei nicht dafür, alles zu privatisieren, sagte Kapsch. Beim Wasser oder bei der Elektrizität, also bei der Daseinsvorsorge, sei er "wirklich eher skeptisch. Aber sonst bin ich der Ansicht: Privatisieren wir doch, dann ersparen wir uns diese elenden Diskussionen."

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Walter Rothensteiner, der Aufsichtsratsvorsitzende der Casinos Austria (Archivbild von 2015).
Casinos-Affäre

Walter Rothensteiner: „Stellte mir Zusammenarbeit mit Sidlo schwierig vor“

Aufsichtsratschef Walter Rothensteiner wurde bisher von der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft noch nicht einvernommen. Dennoch versucht er auf seine Weise Schwung in die Ermittlungen zu bringen.
Christian Pilnacek in seinem Büro: Dass er auch Walter Rothensteiner und Josef Pröll empfing, sorgt für Aufregung.
Casinos-Affäre

Wie es zum Treffen zwischen Pilnacek und Rothensteiner kam

Der Chef der Strafrechtssektion empfing zwei in der Casinos-Affäre Beschuldigte im Büro. Ministerin Alma Zadić reagiert mit einer Weisung.
Justizministerium

Casinos-Causa: Zadić stärkt Pilnacek den Rücken

Sektionschef Christian Pilnacek nennt sein Treffen mit den Beschuldigten Walter Rothensteiner und Josef Pröll im Ministerium „nicht aufregend“. Ministerin Alma Zadić stellt sich hinter Pilnacek, nachdem sie eine Weisung gegen seine Sektion erlassen hat.
EUROFIGHTER-U-AUSSCHUSS: PILNACEK
Justizministerium

Causa Casinos: Sektionschef traf Beschuldigte - Zadić erteilt Rüge

Christian Pilnacek traf die Casinos-Aufsichtsräte Josef Pröll und Walter Rothensteiner im Ministerium. Justizministerin Alma Zadić erließ eine Weisung an die gesamte Sektion. Die Opposition fordert Pilnaceks Abberufung.
Novomatic-Chef Harald Neumann
Chatprotokolle

Causa Casinos: Neumann erwähnte Kontakt zu "Seb" 2019

Kurz vor der Bestellung von Peter Sidlo zum Casinos-Finanzvorstand – und nicht schon ein Jahr zuvor – soll der Novomatic-Chef von einem „Meeting mit Seb“ geschrieben haben.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.