Morgenglosse

Wer profitiert von der Erkältungszeit? Nasenspray!

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An image of a white allergy spray McPGAN *** An image of a white allergy spray McPGAN McPGAN(c) imago/McPHOTO (Markus Gann)
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Die Hygieneregeln besagen: Jedes verschnupfte Familienmitglied braucht ein eigenes Fläschchen Nasentropfen oder -spray. Nach jeder Krankheit soll man es wegschmeißen. Ist das wirklich notwendig?

In Hamburg fahren die Apotheker Porsche, sangen einst die Absoluten Beginner. In Wien (noch) nicht, aber wer (auch) Porsche fahren dürfte, das sind wohl die Produzenten von Nasentropfen und Nasensprays. Ganz, ganz früher wurden einem bei Krankheit Blutegel aufgelegt, später kam Aspirin und seit ein paar Jahren bekommt man zu jedem grippalen Infekt ein Fläschchen Nasenspray verschrieben.

Tatsächlich kann man mit (teil)befreiter Nase besser atmen, besser schlafen und sich besser erholen. Aber müssen es tatsächlich immer neue Tropfen sein? Die von Apothekern und Ärzten aufgestellte Hygieneregeln besagen: Jedes verschnupfte Familienmitglied braucht ein eigenes Fläschchen Nasentropfen, nach jeder Krankheit soll man es wegschmeißen. Sonst steckt man einander gegenseitig, oder sein neues Ich mit dem Infekt des alten an. Vom Versuch, das Vorderstück, das man sich in die Nase steckt, zu desinfizieren, raten Apotheker üblicherweise ab. Es könne ja sein, dass ein bisschen Nasenflüssigkeit (Rotz, mehr oder weniger liquide) in die Flüssigkeit gerät und alles ist kontaminiert. Tauschen lässt sich das Nasenstück auch nicht.

Nun kann man rechnen: Nasentropfen darf man maximal eine Woche maximal drei Mal am Tag verwenden, das macht sechs mal sieben, also 42 Sprühstöße. In so einem Fläschchen sind aber 10 bis 20 Mililiter drin, das reicht für 120 bis 140 Spritzer. Selbst Dreifachsprüher brauchen das Fläschchen nicht aus. Meist ist es noch recht voll, wenn man es entsorgen soll. Man muss nicht Greta Thunberg heißen, um einen Namen für diese Praxis (egal, wie berechtigt sie sein mag) zu kennen: Verschwendung. Erfreulicherweise sind nicht alle Apotheker so rigide. Manch einer gibt sogar zu: „Ich persönlich würd' es einfach desinfizieren.“ Freilich: Auf Eigenverantwortung hin.

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