Appell in Hütteldorf

Präsident Krammer: "Wahlkampf, der Rapid definitiv nicht nützt"

APA/GEORG HOCHMUTH
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Nach sechs Jahren ist der scheidende Rapid-Präsident trotz eines "Holzwegs" stolz auf Entwicklung des Vereins.

Mit der umkämpften Wahl geht bei Fußball-Bundesligist Rapid am Montag auch die Ära von Präsident Michael Krammer zu Ende. Der 59-Jährige nützte die Gelegenheit, um am Freitag einen Appell an seinen Nachfolger zu richten. "Lasst dieses Team weiterarbeiten und diesen Weg weitergehen", erklärte Krammer, der ein höchst positives Resümee seiner sechsjährigen Amtszeit zog, aber auch Fehler eingestand.

"Wir haben uns verleiten lassen, durch das neue Stadion und neue finanzielle Möglichkeiten zu glauben, dass es eine Abkürzung zum Erfolg gibt. Wir wollten damals einen Titel erzwingen", erinnerte er an das Jahr 2016. "Das war ein entscheidender Fehler. Es war keine Abkürzung, es war der Holzweg", betonte Krammer. Deswegen habe man vor gut einem Jahr "eine Kurskorrektur vorgenommen, u.a. mit dem Engagement von Trainer Dietmar Kühbauer und Sportdirektor Zoran Barisic.

Auch wenn man sich in der gesamten Periode sportlich "deutlich mehr erwartet" hätte, müsse man auch viel Positives sehen. "Wir waren viermal in der Europa-League-Gruppenphase, haben zweimal europäisch überwintert, waren dreimal Vizemeister und zweimal im Cupfinale", zählte Krammer auf.

„Fokussierte Unintelligenz"

Als weitere erfreuliche Entwicklungen seiner Amtszeit nannte er u.a. Stadionbau ("In der Zeit und im Budget abgewickelt"), Digitalisierung ("Haben Rapid fitgemacht für das nächste Jahrhundert"), die Verwandlung des negativen in ein positives Eigenkapital, die Steigerung der Mitgliederzahlen von 7.347 auf 16.565, der Umsätze ("durchschnittlich 21 Mio. Euro in den drei Jahren vor 2013, durchschnittlich 38 Mio. in den sechs Jahren danach") und des Gewinns ("Ein Verlust von durchschnittlich 500.000 Euro in den drei Jahren vor 2013, durchschnittlich 1,2 Mio. Gewinn danach"). Sein Fazit: "Alle Fakten sprechen Bände. Darauf können wir richtig stolz sein."

Den Wahlkampf zwischen den Listen von Martin Bruckner und Roland Schmid bezeichnete er mit einem Diktum von Wiens Ex-Bürgermeister Michael Häupl als "Zeit fokussierter Unintelligenz", er könne ihm "nichts Positives" abgewinnen. "Wenn man so will, wird viel darüber berichtet. Der Markenname Rapid ist in aller Munde. Aber in welchem Kontext? Man muss sich Gedanken machen, wie man einen Wahlkampf, der Rapid definitiv nicht nützt, verhindern kann."

(APA)

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