Mitarbeiter

Ausbildungsangebote on demand sollen Unternehmen helfen

IMG_Biomin_RD_TZT_2011_082.jpg
IMG_Biomin_RD_TZT_2011_082.jpg(c) BIOMIN
  • Drucken

Unter dem Fachkräftemangel leiden auch die niederösterreichischen Unternehmen massiv. Die regionale Politik sei gefragt, Maßnahmen zu treffen, die für sie die Situation verbessern, finden Wirtschaft und Industrie. Einiges ist schon passiert.

Der Fachkräftemangel ist für alle Unternehmen in Österreich ein großes Problem. Und jene in Niederösterreich kämpfen zusätzlich damit, dass es viele geeignete Kandidaten eher nach Wien zieht und weniger ins ländliche Wein- und Waldviertel.

Darüber hinaus beklagen viele Betriebe, dass es zwar ein Vielzahl an Studienrichtungen und Fachhochschullehrgängen in Niederösterreich gibt, doch vielfach die Studierenden am Bedarf der Praxis vorbei ausgebildet würden.

Der Austausch mit der Wirtschaft funktioniere nicht so, wie er funktionieren könne, beklagen Unternehmen. Es gäbe vonseiten der Politik noch vieles zu verbessern.

Man sei sich des Problems bewusst, sagt Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner im Gespräch mit der „Presse“ und habe auch schon zahlreiche Maßnahmen in die Wege geleitet: „Wir haben etwa mithilfe des Fachkräftemonitors schon vor zwei Jahren herausgefunden, wo welche Ausbildungen angeboten werden und ob überhaupt Nachfrage nach diesen Fachkräften bestehen.

Auf diesem Weg haben wir erkannt, dass es an den Handelsakademien (HAK) im Waldviertel ein Überangebot an kaufmännischer Ausbildung gibt.

Darauf haben wir umgehend reagiert und in jeder Schule Bildungsangebote entwickelt, die die Unternehmen ganz konkret im Waldviertel brauchen.“

Ausbildung nach Bedarf

Seit dem Schuljahr 2018/19 gibt es nun an jeder der vier Wirtschaftsakademien unterschiedliche Zeitpunkte. An der HAK in Waidhofen an der Thaya etwa Digitalisierung, in Horn Gesundheit, in Gmünd Logistik und in Zwettl Lebensmittel und Holz.

„Diese Schwerpunktsetzung wird dazu führen, dass die Abgänger in ihrer Heimat einen adäquaten Arbeitsplatz finden und sie nicht zu Pendlern werden müssen, weil sie dort keinen Arbeitsplatz finden“, sagt Mikl-Leitner.

Doch nicht nur im Bereich des Schulwesens, sondern auch auf universitärer und Fachhochschulebene versucht die Politik auf die Bedürfnisse der Wirtschaft zu reagieren.

„Wir schaffen an Fachhochschulen Angebote on demand. Die Industrie hat etwa an uns herangetragen, dass es zu wenig Biotechnologen gibt. Deshalb haben wir mit einer Anschubfinanzierung den Lehrgang „Applied Chemistry“ an der IMC Fachhochschule Krems auf die Beine gestellt. Das Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung hat ihn nun ab dem Studienjahr 2020/21 übernommen.“ Auf diese Weise gelinge es, viele hervorragende Unternehmen in Niederösterreich zu halten.

Ein Beispiel: Die Erber Group, ein international tätiger Konzern, der im Bereich Futter- und Lebensmittelsicherheit fokussiert ist, hat nach wie vor sein Headquarter im niederösterreichischen Getzersdorf, obwohl Erber mittlerweile Standorte in Nord- und Südamerika, Asien und im pazifischen Raum hat. Warum? „Weil das Unternehmen hier in Tulln inmitten des biowissenschaftlichen Komplexes für Forschung und Lehre mit weltweiten Kooperationen sehr gute Bedingungen vorfindet“, sagt Mikl-Leitner.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 22.11.2019)


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.