Quergeschrieben

Führungsstärke: Mein Name ist Sebastian, ich weiß von nichts . . .

Head of OeVP Kurz arrives for a meeting in Vienna
Head of OeVP Kurz arrives for a meeting in ViennaREUTERS
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Casinos Austria: Warum der Spin der ÖVP von der Ahnungslosigkeit nicht funktioniert und die Grünen eine wahre Glückssträhne haben.

Man kann es mit Schweigen, Vorbild und Nachahmen auch übertreiben. Nun gut, bei Schweigen ist im Zeitalter der Kakofonie der politische Mehrwert noch nachvollziehbar. Bei Nichtwissen ist er zweifelhaft, wie im Zuge der Causa Casinos eben deutlich wird.
Man kann demnach die Meinung vertreten, dass in Sebastian Kurz zu viel Wolfgang Schüssel steckt. Und nicht erst jetzt. Als Wolfgang Schüssel vor Jahren in einem Untersuchungsausschuss zu Vorgängen (wenn die Erinnerung stimmt: Hypo Alpe Adria) befragt wurde, wiederholte er: Habe wenig gehört, nichts gesehen, nichts gewusst. Schließlich sei er als Bundeskanzler sehr beschäftigt gewesen. Ob der fragende Mandatar überhaupt wisse, was ein Bundeskanzler so alles zu tun habe?

Jahre später nahm sich Sebastian Kurz Schüssel bereits im Untersuchungsausschuss zu den Vorgängen im Bundesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung (BVT) zum Vorbild. Er habe von den Vorgängen nichts gewusst, er habe die Dinge auch erst aus den Medien erfahren. Über Verfassungsschutz? Echt?

Ein Blick zurück auf Schwarz-Blau I: Schüssel, so hieß es damals, habe als Bundeskanzler alle und alles im Griff. Von Kurz heißt es, er kontrolliere alles. Was jetzt: Wenn ein Bundeskanzler mit seiner Führungsstärke alles dominiert, wie kann er dann von wichtigen Dingen wie Bankenkrise und Postenschacher nichts wissen? Da gibt es nur zwei mögliche Antworten: Entweder er ist nicht der tolle Manager, als der er gelten will und der Öffentlichkeit verkauft wird? Oder die Ahnungslosigkeit ist eine Schutzbehauptung in der Nähe des Flunkerns? Beides kann nicht stimmen: Unwissend führungsstark? Das wäre wirklich „neu“.

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