Steiermark-Wahl

KPÖ marschiert in Graz mit Mülltonnen zum Wahlkampffinale

KPÖ-Klubobfrau Claudia Klimt-Weithaler und die Grazer Stadträtin Elke Kahr (r.)
KPÖ-Klubobfrau Claudia Klimt-Weithaler und die Grazer Stadträtin Elke Kahr (r.)APA/GEORG HOCHMUTH
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Die steirische KPÖ beging ihr Wahlkampffinale mit einem Demonstrationszug - und stattete den Ständen der fünf Konkurrenzparteien einen Besuch ab.

Die steirische KPÖ hat am Freitagnachmittag mit einem Demonstrationszug vom Lendplatz zum Eisernen Tor in Graz den Wahlkampf zur Landtagswahl am Sonntag beendet. Spitzenkandidatin Claudia Klimt-Weithaler stellte in ihrer Ansprache einmal mehr "leistbares Wohnen" in den Mittelpunkt. Beim Demozug, an dem rund 60 Personen teilnahmen, schaute man bei den Ständen der fünf anderen wahlwerbenden Parteien vorbei.

Etwas Abstand wurde am Lendplatz allerdings zur FPÖ gehalten - auf Ersuchen der Polizei. Die Freiheitlichen waren gerade bei den letzten Vorbereitungen für ihren eigenen Abschluss mit Spitzenmann Mario Kunasek und Bundesparteichef Norbert Hofer. Dabei waren gut und gern 40 Polizisten, beim Demozug der Kommunisten waren es drei Beamte. Ohne den Verkehr zu behindern, ging es mit Plakaten, Pauken und Trompeten durch die Innenstadt. Vorneweg marschierte KPÖ-Legende Ernest Kaltenegger, der Info-Flugblätter an Passanten verteilte und von Straßenkünstlern und Bürgern freundlich gegrüßt wurde.

"Keine Gebührenerhöhungen bei Müllabfuhr"

Klimt-Weithaler sagte, in all den Jahren seit dem Landtagseinzug der KPÖ "war die KP eine Stimme für soziale Gerechtigkeit. Die 31 Initiativen für leistbares Wohnen seit 2015 sind von ÖVP, SPÖ und FPÖ niedergestimmt worden". Die Menschen könnten sich trotz Einkommens immer weniger leisten. Deshalb fordere man u.a. die Abschaffung befristeter Mietverträge, den Verzicht auf die Privatisierung von Gemeindewohnungen und einen Gebührenstopp für Kanal, Wasser und Strom. In diesem Sinne waren auch die von Klimt-Weithaler bzw. den KPÖ-Stadträten Robert Krotzer und Elke Kahr bei der Demo mitgeschobenen Altstofftonnen zu sehen: "Keine Gebührenerhöhungen bei Müllabfuhr", sagte die Landtagsklubchefin.

Der Demozug mit Musik aus der Dreigroschenoper oder von den Beatles - gespielt auf Ziehharmonika, Trommel, Gitarre und Horn - schaffte es in der schon etwas wahlkampfmüden Innenstadt, doch noch Aufmerksamkeit zu erregen: "Des san die Kommunisten", sagte eine ältere Dame auf der Hauptbrücke zu ihren Begleitern. Etliche Passanten machten Handyfotos. Auf dem Hauptplatz hatte es eine chinesische Fremdenführerin schwer, als sie gerade auf die reich verzierte Stuckfassade des Eckhauses "Luegg" hinwies. Die KPÖ-Marschierer näherten sich mit "Love is in the Air", sofort richteten sich die Handys der asiatischen Touristen auf sie, heftiges Winken setzte ein.

Die Stimmung für die Wahl schätzten Funktionäre als gut ein. Stadtrat Krotzer meinte, bei der letzten Wahl habe es "nur" Schulterklopfen gegeben, nun doch von etlichen die Versicherung, die KPÖ zu wählen. Eine KPÖ-Gemeinderätin berichtete, dass nach der Krone-Puls4-Diskussion im TV am Mittwochabend, bei der sich Klimt-Weithaler respektabel geschlagen hatte, am Infostand in der Herrengasse drei Bonbonnieren für die Spitzenkandidatin abgegeben worden seien. Der allgemeine Tenor bei der KPÖ: Es werde aber wahrscheinlich trotzdem eine Zitterpartie um den Wiedereinzug werden.

(APA)

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