Margarete Schütte-Lihotzky in den Dreißigerjahren.
Die Welt bis gestern

Schütte-Lihotzky: „Ich bin keine Küche!“

Wenn man die Frankfurter Küche kennt, weiß man bei Weitem nicht alles über die Architektin Margarete Schütte-Lihotzky. Ein neues Buch bringt uns dieses Leben nahe.

Margarete Schütte-Lihotzky bei einem Gespräch zuzuhören war immer ein Erlebnis. Nicht nur, weil man in einem 103 Jahre währenden Leben (1897−2000) viel zu erzählen hat, ihr Tonfall war zudem fast ausgestorben: Er verriet in seiner wienerisch-eleganten, selbstironischen und uneitlen Art die Herkunft aus dem liberalen Bildungsbürgertum der Monarchie. Man war in diesen Kreisen unprätentiös, kulturell interessiert, pazifistisch, sozial engagiert und las Bertha von Suttners „Die Waffen nieder“, eine unvergessliche Lektüre für die junge Grete Lihotzky. Sie begann, den Krieg zu hassen. Die Republik war 1918 kein Schock für die Familie, obwohl sich die materiellen Verhältnisse verschlechterten.

Die Frankfurter Küche.
Die Frankfurter Küche.(c) MAK

Kreative Berufe waren für Mädchen damals keine Option. Margarete wollte aber zeichnen, am liebsten technische Entwürfe, das war ihr großes Talent. So gelang ihr 1915 die Aufnahme in die Wiener Kunstgewerbeschule (später „Angewandte“), sie spezialisierte sich auf Architektur. Damit ließ sich das Leben von Menschen verbessern! Wohnen und leben hingen eng zusammen. „Man kann einen Menschen mit einer Wohnung ebenso töten wie mit einer Axt“, der Satz Heinrich Zilles hat sie nicht losgelassen.

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