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Einbruchschutz: Schwachstelle Terrassentür

Terrassentüren sind in vielen Häusern die Schwachstelle – und bei Einbrechern entsprechend beliebt.
Terrassentüren sind in vielen Häusern die Schwachstelle – und bei Einbrechern entsprechend beliebt. (c) Getty Images/iStockphoto (no_limit_pictures)
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In der Dämmerung schlagen Diebe besonders gern zu. Was tun?

Finster ist derzeit nicht nur die Jahreszeit, finster sind auch die Gestalten, die in Wohnhausanlagen und um Einfamilienhäuser herumschleichen. Denn im Spätherbst und Winter haben Dämmerungseinbrecher Hochsaison. „Sie schlagen dort zu, wo es am einfachsten ist“, weiß Thomas Forstner, Generalsekretär des Verbands der Sicherheitsunternehmen Österreichs (VSÖ).

Zusperren und aufräumen

Der größte Fehler sei daher, die Eingangstür nur ins Schloss fallen zu lassen. „Damit ist die Tür so gut wie offen“, sagt Forstner. Selbst bei noch so kurzer Abwesenheit sollte die Türe daher stets auch verschlossen werden. Denn die Täter sind flott: Binnen weniger Sekunden können sie die Türe öffnen, nach fünf Minuten ist der Coup vorbei. Auch gekippte Fenster können – trotz möglicherweise versperrter Griffe – binnen Sekunden geöffnet werden. „Sie sind ebenfalls mit offen stehenden gleichzusetzen“, sagt Forstner. Das sehen im Übrigen auch Versicherungen so und steigen bei der Übernahme des Schadens aus. Forstner hat in diesem Zusammenhang gleich noch ein paar Tipps parat, mit denen Eigenheimbesitzer oder Bewohner von Erdgeschoßwohnungen ungebetenen Gästen das Eindringen schwer machen können: „Räumen Sie Leitern, Regentonnen und alles, was als Kletterhilfe verwendet werden kann, weg.“ Häufig sei zwar das Erdgeschoß gesichert, im zweiten Stock aber seien die Fenster gekippt.

Auch Werkzeuge und anderes Material, das Kriminelle für einen Einbruch verwenden könnten, sollten weder im Freien noch in der Garage unversperrt herumliegen. „Außensteckdosen sollten abgeschaltet werden können. Sonst stecken die Einbrecher womöglich Geräte wie einen Bohrer an und schrauben die Terrassentür auf“, heißt es dazu bei der kriminalpolizeilichen Beratungsstelle. Apropos Terrassentür: Sie ist bei Häusern und Erdgeschoßwohnungen Schwachstelle Nummer eins. Während Haus- und Wohnungseigentüren gut gesichert sind, wird auf diese Tür oft vergessen.

Schutztüren und Glasfolien

Neben dem eigenen Verhalten – zu dem übrigens auch das Einschalten der Alarmanlage (sofern vorhanden) bei jedem Verlassen des Hauses gehört – kann man Einbrechern das Leben natürlich auch mit technischen Hilfsmitteln erschweren oder einen Coup ganz verhindern. Dazu gehört unter anderem eine einbruchhemmende Tür, deren Einbau in manchen Bundesländern sogar gefördert wird. Empfohlen werden Türen ab Widerstandsklasse drei, im Idealfall mit Mehrfachverriegelung und Distanzsperre. „Türen, die von der Garage direkt ins Haus führen, sollten ebenfalls Sicherheitstüren sein“, sagt Forstner. Denn schlecht gesicherte Garagen ermöglichen Einbrechern über die meist ebenfalls ungesicherte Verbindungstür das ungesehene Eindringen in die Wohnräume.

Bei Fenstern und Rollläden sollte man ebenfalls auf die entsprechende Widerstandsklasse achten. Bei Ersteren wird ein besonders hoher Widerstand durch sogenannte Pilzkopfbeschläge und Zwillingsbolzenverschlüsse erzielt. Um das Einschlagen der Glasscheiben zu verhindern, haben sich weiters einwurfhemmende Folien als gute Lösung erwiesen.

Ausleuchten und abschrecken

Eine ebenfalls abschreckende Wirkung hat nach Angaben des kriminalpolizeilichen Beratungsdienstes eine gute Beleuchtung – und zwar sowohl im Innen- als auch im Außenbereich. „Lassen Sie bei Verlassen des Hauses oder der Wohnung in einem Zimmer das Licht brennen“, heißt es da. Bei längerer Abwesenheit würden Zeitschaltuhren mit unterschiedlichen Einschaltzeiten gute Dienste leisten. Bewegungsmelder und helle Beleuchtung, vor allem bei Kellerabgängen und Mauernischen, sorgen hingegen im Außenbereich für mehr Sicherheit.

Gute Dienste erweisen den Haus- und Wohnungsbesitzern auch Alarmanlagen. Diese sollten zertifiziert sein und unbedingt von einem Fachmann eingebaut werden. „Und man sollte sie immer einschalten, wenn man das Haus verlässt“, sagt Forstner. Mit einer gewissen Portion Skepsis steht er hingegen Smart-Home-Technologien gegenüber. „Natürlich ist jede Maßnahme besser als keine“, so der Experte. Schwachstellen dabei seien jedoch unter anderem die Akkus. „Eine Alarmanlage muss auch ohne Strom 24 Stunden lang drei Alarme abgeben können“, so Forstner. Primär als Alarmanlage würde er diese Technologien daher nicht verwenden.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 23.11.2019)

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