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Andachtsbildchen: Erbauung und Ermahnung von Gläubigen

„Zum Andenken von Anni“ steht irgendwo in krakeliger Handschrift.
„Zum Andenken von Anni“ steht irgendwo in krakeliger Handschrift.(C) Veronika Zwerger/Literaturhaus Wien
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Ich öffnete die Parfum-Schachtel und fand darin einen Schatz sogenannter Andachtsbildchen: Erinnerungen an Wallfahrten, Priesterweihen, Ordensgelübde, an den Empfang der Sakramente, an Festtage und heilige Messen. Über die Erbauung und Ermahnung von Gläubigen.

Auf einem Flohmarkt habe ich einmal eine Schachtel des Parfumherstellers Guerlain gefunden und gekauft. Diese Schachtel ist aus Karton und überzogen mit dunkelbraunem Papier, dessen zartes Muster eine Holzmaserung imitiert. In hellem Beige sind darauf bukolische Jagdszenen dargestellt: sieben Herren, die fischen, Vögel füttern, locken und fangen, dazu ein Schaf, eine Schlange und ein gesattelter Gaul. Dazwischen Bäume und gebundene Ähren. Im Inneren enthielt die Schachtel ursprünglich einen Flakon von L'Heure Bleue oder Mitsouko oder einem anderen Duft, den Guerlain etwa Anfang bis Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts in dieser Verpackung verkaufte.

Ich öffnete die Schachtel und fand darin, statt eines Flakons, einen Schatz von mehr als sechzig sogenannten Andachtsbildchen, gesammelt ab den Zwanzigerjahren bis in die Achtzigerjahre, viele davon bereits vergilbt, voll von Flecken und Gebrauchsspuren. Allesamt sind sie Erinnerungen an Wallfahrten, an Priesterweihen, Ordensgelübde, Volksmission und Glaubenserneuerung. An den Empfang der Sakramente, an Festtage und Heilige Messen.

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