Comicroman

Ein europäischer Superheld

Wenn charmante Damen wie Sylvia Brett, die Königin von Sarawak, ihn um einen Gefallen bittet, kann ein Gentleman wie Corto Maltese nicht nein sagen.
Wenn charmante Damen wie Sylvia Brett, die Königin von Sarawak, ihn um einen Gefallen bittet, kann ein Gentleman wie Corto Maltese nicht nein sagen. (c) Casterman
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Der jüngste Comicroman des melancholischen Glücksritters Corto Maltese enthüllt seine seit mehr als 50 Jahren verborgene Vorgeschichte.

Allerheiligen 1913, Südsee. Ein Mann, an Armen und Beinen an ein Andreaskreuz gefesselt, treibt auf den todbringenden Wellen. Wie ist er in diese missliche Lage gekommen, aus der ihn ein russischer Pirat namens Rasputin im letzten Moment rettet? Diese Frage beschäftigt die Fans von Corto Maltese, dem charmanten Glücksritter und Kapitän ohne eigenes Schiff, seit mehr als einem halben Jahrhundert. 1967 erschien er auf den Seiten des italienischen Comicmagazins „Sgt. Kirk“ in jener Fortsetzungsgeschichte, die als „Südseeballade“ zu einem Klassiker der Comicliteratur wurde. Hugo Pratt, sein 1995 verstorbener Schöpfer, hat die Vorgeschichte dieser pazifischen Bredouille offen gelassen. Sollte man nicht endlich den Vorhang des Mythos lüften, fragte sich das spanische Künstlerduo Rubén Pellejero und Juan Díaz Canales. „Seit Jahren grübeln wir: Wie ist Corto hier mitten im Pazifik gelandet?“, sagt Canales, der für das Szenario, also gleichsam das Drehbuch verantwortlich ist, beim Treffen mit der „Presse am Sonntag“ an einem verregneten Brüsseler Novembertag.

»Seit 1967 grübeln die Fans: Wie ist Corto, gefesselt auf ein Floß, im Pazifik gelandet?«

Vor vier Jahren wagten sie sich daran, die Geschichte von Corto Maltese weiterzuschreiben. Nach dem Band „Unter der Mitternachtssonne“, in dem es Corto in den Goldrausch am Yukon verschlägt, und „Äquatoria“, in dem er sich im Herzen Ostafrikas auf Schatzsuche begibt, haben sie im nun bei Casterman erschienen Band „Le Jour de Tarowean“ jene Weltgegend zum Handlungsort gemacht, in der 1967 das Prattsche Epos begann: den Pazifik, mit seinen Inseln und Archipelen.

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