Interview

Andreas Kiendl: „Der Mensch braucht den Exzess“

Kleinstadt als Thema: Wahlwiener Andreas Kiendl beim Gespräch im Café Heumarkt.
Kleinstadt als Thema: Wahlwiener Andreas Kiendl beim Gespräch im Café Heumarkt.(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Mit „Leibnitz“ hat Schauspieler Andreas Kiendl seinen ersten Roman geschrieben – fürs Ego, wie er sagt. Mit der „Presse am Sonntag“ sprach der steirische Weinbauernsohn über die Kleinstadt, seine Jugend als Dorfrebell, sein zwiespältiges Verhältnis zum Alkohol und seine Abneigung dagegen, auf Zuruf in der eigenen Seele herumzuwühlen.

Sie haben einen Roman über eine Frage geschrieben, die ich mir oft stelle. Wenn man am Land an diesen hübschen Häuschen vorbeifährt und sich denkt: Wie ist das Leben dort? Wo die Leute glücklich sein könnten, es aber oft nicht sind.

Andreas Kiendl: Ich bin selbst in einer Kleinstadt aufgewachsen, sie ist ein eigenartiges Hybrid. Man ist nicht in der Natur, aber es fehlt die Anonymität der Großstadt. Man ist ständig unter Beobachtung, es wird hin-, aber auch weggeschaut, und wenn jemand einen Fehler macht, wird mit großer Lust draufgehauen. Das erzeugt Druck. Ich habe über normale Leute geschrieben, die singen in einem Laienchor, haben Kinder. Nach außen hin unscheinbar, aber dann dreht sich das immer weiter zusammen, bis die Sache explodiert. Das sind dann die Schlagzeilen, die man liest: Wo eine Tragödie passiert, und niemand konnte etwas ahnen.

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