Noch beliebter als ein Vorstandsposten war ein Sitz im Aufsichtsrat.
Farbenspiele

Eine Geschichte des Postenschachers

Österreichs Zweite Republik gilt zu Recht als Erfolgsgeschichte. Doch an Parteibuchwirtschaft, Postenschacher, Proporz und undurchsichtige Packeleien kann sich der Staatsbürger schwer gewöhnen. Über den Beginn einer Fehlentwicklung.

Hört das denn nie auf? Seit den vierziger Jahren des vorigen Jahrhunderts scheint es wie einbetoniert in die österreichische Realverfassung: Regierungsparteien penetrieren durch Postenvergabe in allen Bereichen, in denen es ihnen möglich ist, Verwaltung und Wirtschaft der Republik. Sie besetzen Stellen im öffentlichen Sektor mit Parteigängern, die sich dank jahrelanger Loyalität ein Recht darauf erarbeitet zu haben scheinen. So kann man vom Bezirksrat zum Finanzvorstand aufsteigen.

Erobert eine Partei ein Ministerium, kann man damit rechnen, dass es in den Staatsunternehmen, für die der neue Minister verantwortlich ist, zu Umbesetzungen kommen wird. Die neuen Leute haben auf jeden Fall ein passendes ideologisches Profil, vom Bauernbündler bis zum Burschenschafter und Gewerkschafter. Wenn sie auch die nötigen Qualifikationen haben, hat die Republik noch einmal Glück gehabt.

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