Diese frühe Fotografie – von 1859! – zeigt den im Bau befindlichen Spitzturm Viollet-le-Ducs. Der Turm war schon damals umstritten.
Turmdebatte

Was soll aufs Dach? Der Streit um Notre-Dame

Altes? Neues? Nichts? Die Frage, was den beim Brand zerstörten Spitzturm der Pariser Kathedrale ersetzen soll, wird bis unter die Gürtellinie geführt. Viele sind für seine Rekonstruktion. Dabei war er selbst schon eine.

Diese Wachposten können einem das Fürchten lehren. Dämonische Mischwesen sind die Gargylen, die von der Kathedrale Notre-Dame auf Paris hinunterblicken und bösen Zauber abwehren sollen. Nur tagsüber seien sie zu Stein erstarrt, heißt es. Und so erwachen ihre Fratzen in der Disneyverfilmung des Victor-Hugo-Romans „Der Glöckner von Notre-Dame“ zum Leben. Auch im alten Film mit Anthony Quinn und Gina Lollobrigida sind sie eindrucksvoll in Szene gesetzt – als Symbole des mittelalterlichen Paris.

Das Mittelalter hat solche Chimären zuerst auf die Kirchen gesetzt. Doch die ursprünglichen bizarren Wasserspeier auf der Kathedrale Notre-Dame waren längst fort, als der Architekt, Kunsthistoriker und Denkmalpfleger Eugène Viollet-le-Duc Mitte des 19. Jahrhunderts seine Versionen auf die obere Balustrade setzte. Inspiriert waren diese Fabelwesen von seiner intensiven Beschäftigung mit der Gotik, und doch: Viollet-le-Ducs Gargylen sind zwar bei Weitem nicht so sehr Fantasieprodukte wie die Gargoyles, die in „Harry Potter“ die Mauern von Hogwarts zieren und bewachen, – aber sie sind doch auch ein Stück fantasiertes Mittelalter.

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