Interview

Bruno Haas: „Der Turm sprach ganz anders mit dem Himmel“

(c) APA/AFP/GEOFFROY VAN DER HASSELT
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Er ist für die Null-Turm-Variante: Der Philosoph Bruno Haas über Rekonstruktion und Fetischismus

Die Presse: Sie sind gegen die Rekonstruktion des von Viollet-le-Duc 1859 errichteten, niedergebrannten Spitzturms, der sogenannten „Flèche“ – warum?

Bruno Haas: Wenn Sie diesen Turm rekonstruieren, müssen Sie genau den Turm von Viollet-le-Duc treffen, mit allen Details. Skulpturale Details sind immer besonders heikel, Architekturen lassen sich leichter rekonstruieren. Man würde die moderne Ästhetik einfließen lassen, ohne es zu wissen. Will man das? Die Rekonstruktion einer Rekonstruktion?

Für einen neuen Turm gibt es schon die abenteuerlichsten Entwürfe. Was wäre für Sie schlimmer – die Rekonstruktion der Rekonstruktion oder ein moderner Turm?

Noch schlimmer wäre der neue Turm. Dann hätte man die ganzen Probleme, die durch den zeitgenössischen Fetischismus entstehen: Man macht ein Monument zum Fetisch. Da ist es besser, man rekonstruiert bescheiden.

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