Glosse

Gläserne Tresore

Es wird viel gewitzelt über die FPÖ und deren Veranlagungsstrategie, Goldbarren in einem Bauernhaus in Osttirol zu verstecken.

Es wird viel gewitzelt über die FPÖ und deren Veranlagungsstrategie, Goldbarren in einem Bauernhaus in Osttirol zu verstecken. Das ist ein bisschen ungerecht: Weder die Anlage in Gold noch die Aufbewahrung an einem geheimen und sicheren Ort sind sehr ungewöhnlich. Und der Ankauf von Goldbarren im Krisenjahr 2008 war ja an sich gar keine so schlechte Idee.

Gerade bei der FPÖ muss man aber sehr wohl fragen: Wo kommen die Mittel eigentlich her? Sowohl 2005 in Wien als auch 2006 im Bund sind die Freiheitlichen auf einen Tiefstand abgesackt, gerade in der Zeit gab es daher spärliche Parteienförderung und teure Wahlkämpfe zu finanzieren. Woher also kam das Geld, mit dem man plötzlich Rücklagen bilden konnte?

Die Freiheitlichen standen schon zu Jörg Haiders Zeiten unter dem Verdacht der Finanzierung aus dubiosen Quellen. Man denke an dessen Kontakte zu Gaddafi und Saddam Hussein. Und auch Heinz-Christian Strache hat im Ibiza-Video diesen Verdacht weiter genährt. Den auszuräumen würde nur mit gläsernen Parteikassen gelingen. Und mit gläsernen Tresoren. maf

("Die Presse", Print-Ausgabe, 24.11.2019)

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