Sardina pilchardus – jetzt auch im Politikseminar.
Geschichten des Jahres 2019

Die Politik ist auf den Fisch gekommen

Als „Sardinen“ machen junge Italiener gegen die Rechtspopulisten mobil, die als „Pinguine“ kontern. Das Tier als Symbol hat eine lange Tradition. Hier ein kleines Bestiarium, ein Leitfaden durch den politischen Zoo.

Geschichten des Jahres. Dieser Artikel ist am 25. November 2019 erschienen.

Die Piazze in Italien sind voll mit Sardinen. Nein, nicht nur in Venedig wegen des Hochwassers, sondern überall, aus politischen Gründen. Sie füllen sich mit Menschen, die sich stumm wie Fische und eng gedrängt wie in der Konservendose zusammenrotten, weil sie nicht wollen, dass der Rechtspopulist Matteo Salvini zurück an die Macht kommt. Dazu halten sie Papptafeln mit den Umrissen von Sardinen hoch. Das ist neu: Der Arme-Leute-Fisch ist zwar reich an Omega-drei-Fettsäuren, aber bisher arm an politischer Symbolkraft. Man kennt ihn als klein und schwach, sein einziger Schutz ist der Schwarm, ein gefundenes Fressen für die Feinde ringsum.

Wie für Salvini: Er postet prompt Fotos von süßen Kätzchen beim Fischmahl. Seine Anhänger mobilisieren sich als Pinguine, auch sie kombinieren putzige Tiere mit aggressiver Symbolik: Wir fressen euch!

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