Analyse

Der Teufelskreis eines Bank-Runs

Als Argentinien im September wegen seiner stark an Wert verlierenden Währung evisenkontrollen eingeführt hat, haben sich Warteschlangen vor den Filialen zahlreicher Banken in der Hauptstadt Buenos Aires gebildet. Die Kunden wollten Geld abheben, noch bevor die inschränkungen in Kraft treten.
Als Argentinien im September wegen seiner stark an Wert verlierenden Währung evisenkontrollen eingeführt hat, haben sich Warteschlangen vor den Filialen zahlreicher Banken in der Hauptstadt Buenos Aires gebildet. Die Kunden wollten Geld abheben, noch bevor die inschränkungen in Kraft treten.(c) APA/AFP/RONALDO SCHEMIDT
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Sobald eine Bank in Verruf gerät, beginnen Kunden, die Filialen zu stürmen – der Abwärtsstrudel nimmt seinen Lauf. Banken, Medien und der Staat tragen eine Verantwortung.

Wien. Er ist der Alptraum jeder Bank: der Bank-Run. Im Deutschen auch als Bankansturm, Schaltersturm oder Bankenpanik bezeichnet, handelt es sich um den Wunsch sehr vieler Kunden, möglichst rasch ihre Bankeinlagen abzuheben. Anlass dafür ist meist die Angst, Erspartes nicht mehr zurückzubekommen. Das ist üblicherweise der Fall, wenn eine Bank vor einer Insolvenz steht oder ein Land kurz davor ist, in eine Wirtschaftskrise zu schlittern.

Das Tückische daran: Es muss gar nicht stimmen, dass sich die Bank in Schieflage befindet oder die Wirtschaft einbrechen wird – es genügt die Verunsicherung der Kunden, dass es passieren könnte. Denn das veranlasst sie dazu, zur Bank zu stürmen und ihr Guthaben abzuziehen – sei es nur zur Sicherheit. Wenn aber viele gleichzeitig so agieren, entsteht eine Dynamik, die nicht nur zu langen Warteschlangen vor den Filialen führt, sondern eine Bank tatsächlich in den Ruin treiben kann – die sogenannte Self-fulfilling prophecy, also ein Gerücht, das zur Tatsache wird, weil alle im Glauben daran mit ihren Handlungen dazu beitragen, dass es wahr wird.

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