Steiermark-Wahl

KPÖ: Starke Kommunisten

Spitzenkandidatin der KPÖ, Claudia Klimt-Weithaler.
Spitzenkandidatin der KPÖ, Claudia Klimt-Weithaler.(c) APA/ERWIN SCHERIAU
  • Drucken

Entgegen allen Prognosen konnte die Partei sogar zulegen. Auffällig ist die Stärke in früheren FPÖ-Gemeinden.

Ernest Kaltenegger wollte es nicht glauben. Der frühere steirische KPÖ-Chef, der die Partei einst zu unerwarteter Stärke geführt hatte, riet nach der Bekanntgabe der ersten Hochrechnung zur Vorsicht: Noch seien die Ergebnisse aus Graz nicht da. Und damit könne man nicht wissen, ob die KPÖ den Wiedereinzug in den Landtag auch tatsächlich geschafft habe.

Nur eine Stunde später war klar: Dieser Wahlabend ist keine Zitterpartie für die Kommunisten, im Gegenteil, sie konnten gegenüber der letzten Wahl sogar zulegen. Das wichtige Grundmandat in Graz, ohne das ein Einzug in den Landtag nicht möglich wäre, war so kein Problem. Die KPÖ erreichte in Graz 13,2 Prozent und holte damit in der Landeshauptstadt sogar fast die SPÖ ein.

Woran lag es? Auffällig ist die Stärke der KPÖ in den Industrieregionen in der Obersteiermark. Dort, wo bei den vergangenen Wahlen die FPÖ den Sozialdemokraten teilweise den Rang abgelaufen hat, haben die Freiheitlichen diesmal stark verloren. „Wir sind jetzt die Arbeiterpartei“, frohlockte ein Funktionär bei der Wahlparty. Laut Wählerstromanalyse dürfte es aber nicht frühere FPÖ-Wähler sein, die zur KPÖ gefunden haben, sondern jene des „Team Stronach“, das diesmal nicht mehr kandidierte.
Als „kollektiven Erfolg“ bezeichnete die Spitzenkandidatin der KPÖ, Claudia Klimt-Weithaler, das Ergebnis. „Wir freuen uns sehr über den Wiedereinzug“, meinte sie in einer ersten Reaktion. Für die KPÖ ist die Steiermark ein Sonderfall: Es ist das einzige Bundesland, in dem die Partei eine nennenswerte Rolle spielt und sich sogar schon seit dem Jahr 2005 im Landtag befindet. Ausgelöst hat diese Entwicklung Ernest Kaltenegger, der als Wohnbaustadtrat in Graz beeindruckende Sympathiewerte erreicht hat, indem er einen großen Teil seines Gehalts für Menschen in Not spendete. Kaltenegger war selbst bis 2010 im Landtag vertreten, seine Partei hält sich aber auch ohne ihn dort. (maf)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 25.11.2019)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

SPOe BUNDESPARTEIPRAeSIDIUM: RENDI WAGNER / DEUTSCH / MATZNETTER
Krise

SPÖ: Keine Ruhe nach dem Sturm

Die Partei hat eine turbulente Vorstandssitzung hinter sich. Und auch in der Gewerkschaft rumort es. Die traditionelle Allianz mit der SPÖ wird infrage gestellt.
PK SPOe 'BILDUNGSPOLITISCHE HERAUSFORDERUNGEN FUeR DIE NAeCHSTE REGIERUNG - LEHRERINNEN ALS EIN SCHLUeSSEL ZUM BILDUNGSERFOLG': RENDI-WAGNER
Krise

Wie sich die SPÖ sanieren will

Die Gremiensitzung der SPÖ zog sich in die Länge. Rendi-Wagner wollte über das Budget reden – ihre Kritiker wollten aber über Rendi-Wagner sprechen.
 Parteichefin Pamela Rendi-Wagner
Rote Zukunft

"Keine Abmontage der Vorsitzenden": SPÖ-Präsidium tagt

Das Präsidium bespricht heute die „finanzielle Genesung“ und „inhaltliche Erneuerung“ der SPÖ. Parteichefin Rendi-Wagner gibt sich kämpferisch und will „die öffentliche Selbstbeschäftigung“ beenden.
LANDESHAUPTMANN-WECHSEL IM BURGENLAND: DOSKOZIL/RENDI-WAGNER
Präsidiumssitzung

Showdown in der SPÖ

Parteichefin Pamela Rendi-Wagner will keinesfalls zurücktreten. Unterstützt wird sie von den Landesparteichefs Peter Kaiser und Hans Peter Doskozil.
Burgenlands Landeshauptman Hans Peter Doskozil.
ORF-Pressestunde

Doskozil hat ein Rezept für die SPÖ

Burgenlands Landeshauptmann empfiehlt der SPÖ die Trennung von Wirtschaftsvertretern wie Alfred Gusenbauer oder Dietmar Hoscher, der „wie ein Großmogul verdient“. Er selbst hat keine Ambitionen auf einen Job in Wien.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.