Steiermark-Wahl

ÖVP: Wer zuletzt siegt, siegt am besten

Hermann Schützenhöfer hat allen Grund zur Freude.
Hermann Schützenhöfer hat allen Grund zur Freude.(c) APA/ERWIN SCHERIAU
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Mit 67 Jahren feiert Hermann Schützenhöfer seinen ersten Wahlerfolg. Mit Rückenwind aus dem Bund – aber auch, weil der Landeshauptmann in seiner Rolle wuchs.

„Hermann, Hermann“, rufen ÖVP-Anhänger in der Parteizentrale am Grazer Karmeliterplatz, als sich der Landeshauptmann am Sonntagnachmittag nähert. „Lieber Sebastian“, spricht Schützenhöfer nach seiner Ankunft als Erstes ins Mikrofon, noch bevor er alle anderen Gäste begrüßt. Schützenhöfer bedankt sich beim angereisten Bundesparteichef Kurz auch ausdrücklich „für den Rückenwind aus Wien“. Und trotzdem ist es die Stunde des Landeshauptmanns, der nach zwei Wahlniederlagen mit 67 Jahren noch einen großen Sieg feiern darf.

Die steirische ÖVP kommt laut einer ORF–Hochrechnung (Endergebnis samt Wahlkartenprognose) auf 36 Prozent (plus 7,6) und auf 18 Mandate (plus vier). „Wir müssen uns vergegenwärtigen, was heute passiert ist“, sagt Schützenhöfer. Vor fünf Jahren habe es noch drei fast gleich starke Parteien gegeben. „Und jetzt haben wir den Rückstand zur SPÖ in einen Vorsprung von mindestens zehn Prozent umgewandelt. Und auf die FPÖ haben wir mindestens 15 Prozent Vorsprung“, betont der steirische ÖVP-Chef. „Das vergisst man ja leicht“, meint Bundesobmann Kurz zum Wahlergebnis von vor fünf Jahren. Und meint damit, dass durch das gute Auftreten von Schützenhöfer in Vergessenheit geraten sei, dass bis zum Wahlsonntag die SPÖ die stimmenstärkste Partei in der grünen Mark gewesen ist.

Geschenk der SPÖ genutzt

Dass Schützenhöfer nach zwei verlorenen Landtagswahlen (2010, 2015) nun in die Rolle des Siegers wechseln kann, hat er auch dem früheren SPÖ-Landeshauptmann Franz Voves zu verdanken. Dieser hatte 2015 ebenfalls starke Verluste erlitten, war aber Nummer eins in der Steiermark geblieben. Doch den Landeshauptmannsessel überließ Voves im Abgang seinem langjährigen Regierungspartner Schützenhöfer und damit der zweitplatzierten ÖVP. Selbst in einer Stadt wie Graz, in der die Zeiger des Uhrturms seit Jahrhunderten vertauscht sind (der kleinere zeigt die Minuten an, weil er erst hinzugefügt wurde, nachdem es schon einen großen Zeiger für die Stunden gab), war das eine bemerkenswerte Rochade.
Insbesondere, da die Steiermark als schwarzes Kernland galt, bevor Voves den Landeshauptmannsessel 2005 sensationell für die SPÖ erringen konnte. Und kaum hatte die Volkspartei das höchste Amt im Lande wieder von Voves bekommen, gewann Schützenhöfer an Charisma. Der einstige Wahlverlierer ließ sich diesmal sogar nur mit der simplen Botschaft „Unserer“ als Landesvater plakatieren.

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