LANDESPARTEITAG DER FPOe TIROL: STRACHE
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Steht eine Spaltung des freiheitlichen Lagers bevor?

Heinz-Christian Strache hat der Wiener FPÖ ein Comeback als Parteichef angeboten. Wahrscheinlicher ist, dass er mit einer eigenen Liste bei der Wahl antreten wird. Wie geht es mit den Blauen nach der Ära Strache weiter? Diskutieren Sie mit!

Da ein Überraschungsbesuch auf der Raucher-Demo, dort ein Posting auf Facebook: Heinz-Christian Strache ist auch nach Ibiza nicht aus der Öffentlichkeit verschwunden. Nun hat er der FPÖ sogar die Rückkehr als Wiener Parteichef angeboten. Was angesichts der Suspendierung Straches absurd klingt, hat doch eine gewisse Logik, wie Innenpolitik-Redakteur Martin Fritzl erklärt: „Letztlich läuft alles auf einen Parteiausschluss des früheren Obmanns hinaus“, schreibt er. Was das Problem für die FPÖ nicht unbedingt lösen. Denn dann hätte Strache die Option, mit einer eigenen Liste bei der Wien-Wahl anzutreten.“ Eine Spaltung des freiheitlichen Lagers drohe, schreibt Fritzl.

„Was soll aus der FPÖ werden?“, fragt sich auch „Presse"-Innenpolitik-Chef Oliver Pink. Und antwortet in einem Leitartikel so darauf: Im Idealfall eine rechtskonservative Partei, die durchaus nationalstaatlich und zuwanderungskritisch denkt, aber eben moderat und regierungstauglich. Eine Vorstellung, die in etwa auch Norbert Hofer hat. Die aber gewiss nicht alle in der Partei teilen.“ Für regierungsfähig hält Pink die Blauen derzeit jedenfalls nicht.

FPÖ-Chef Hofer sieht das anders: „Wenn Schwarz-Grün scheitert und Kurz uns fragt, ob wir verhandeln möchten, wären wir bereit“, sagte er vor kurzem in einem Interview mit Iris Bonavida. Was er sich von Funktionären erwartet? „Wenn jemand für den Kammerzwang, offene Grenzen oder Steuererhöhungen ist: Dann passt das nicht.“ Die Schwachpunkte ortet er bei Akademikern und Frauen. Bei letztem würde ihm wohl auch Strache zustimmen, der der FPÖ nach dem Rausschmiss seiner Frau Philippa unterstellte, ein Problem mit Frauen zu haben.

Bonavida hat vor der schmerzhaften Wahlniederlage in der Steiermark übrigens auch mit dem Spitzenkandidaten und Ex-Verteidigungsminister Mario Kunasek gesprochen. „Wenn man 14 Jahre lang einen Obmann hat, vergisst man in der Darstellung vielleicht manchmal, dass man mehr ist als Strache“, sagte er. Mit der „sozialen Heimatpartei“ sei man jedenfalls gut fahren. Er sagte: „Ich warne davor, uns total neu zu erfinden. Das brauchen wir nicht."

Diskutieren Sie mit: Steht eine Spaltung des freiheitlichen Lagers, ein zweites Knittelfeld, bevor? Wäre eine Strache-Partei in Wien für Sie wählbar? Braucht die FPÖ eine Neuausrichtung? Ist Norbert Hofer der Richtige an der Spitze? Und: In welche Richtung könnten sich die Blauen entwickeln?

(sk)

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