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Exportwirtschaft und Tourismus im Fokus

Mit Wasserspa� und tierischem Abenteuer in den Herbst!
Mit Wasserspa� und tierischem Abenteuer in den Herbst!(c) Therme Loipersdorf
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Steiermark setzt auf die Exportmärkte. Im Tourismus will man sich dem Phänomen der älter werdenden Gesellschaft widmen – Gesundheit und Regeneration sind gefragte Themen.

Die Steiermark weist außergewöhnlich gute Exportdaten vor, dennoch hat das Land Schulden in der Höhe von fünf Milliarden Euro. Der Tourismus läuft gut, man will sich internationalen Trends anpassen. Sonst sind unter anderem Klimaschutz und Gesundheit im Fokus.

Was den Außenhandel betrifft, verzeichnete die Steiermark im Vorjahr einen Rekord: Mit einer Steigerung von 13,9 Prozent im Vergleich zu 2017 gilt die Steiermark als das Bundesland mit den höchsten Zuwächsen. Die steirischen Warenexporte stiegen um drei Milliarden Euro auf mittlerweile 24,7 Milliarden Euro — und trugen damit rund 40 Prozent zum gesamten österreichischen Exportwachstum im Vorjahr bei. Das Wirtschaftswachstum des Landes machte 3,6 Prozent aus. „Außerdem konnten wir einen neuen Beschäftigungshöchststand und einen deutlichen Rückgang der Arbeitslosigkeit erzielen. Als Region, in der jeder zweite Arbeitsplatz durch den Export gesichert wird, gilt es auch in Zukunft, mit steirischen Produkten und Dienstleistungen international zu punkten. Wir werden daher die Kontakte zu unseren wichtigsten Handelspartnern weiter stärken und gezielt neue Märkte bearbeiten, seit dem vergangenen Jahr etwa Mexiko und Kolumbien“, sagt Wirtschaftslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl. Besonders stark stiegen die Exporte nach Großbritannien — mit fast 40 Prozent erzielten sie erstmals eine Milliarde Euro. Der bevorstehende Brexit ist einer der Gründe, warum das Vereinigte Königreich im heurigen Jahr im Fokus der Steiermark stand. Immerhin hat Großbritannien als viertwichtigster Handelspartner für die heimische Exportwirtschaft eine große Bedeutung.
Was den Klimaschutz betrifft, befürwortet ÖVP-Obmann und Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer CO2-Zölle in der gesamten EU. In der künftigen Landesregierung soll es zudem ein eigenes Klimaschutz-ressort geben, wo Themen wie der öffentliche Verkehr vertieft diskutiert werden. Für die Transportbranche sei der Schienenverkehr nicht besonders attraktiv. „Auf der Schiene ist es zu langsam, ein Lkw verliert zu viel Zeit. Mit dem Semmeringtunnel und dem Koralmtunnel wird hier ein riesiger Schritt gemacht“, sagt Schützenhöfer.
Im Gastgewerbe ist erkennbar, dass für Touristen die Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln sowie umweltfreundliche, effiziente und innovative Mobilitätskonzepte vor Ort immer wichtigere Kriterien für die Wahl des Urlaubsorts sind. Das Tourismusressort fördert aus diesem Grund die Angebotserweiterung und Erneuerung heimischer Betriebe mit 4,3 Millionen Euro. Im besten Fall soll daraus ein Investitionsvolumen von 34,5 Millionen Euro entstehen.

Eibinger-Miedl will kleine und mittlere Ski- und Langlaufgebiete bei Investitionen in Lift-, Pisten- und Loipenanlagen mit einer Million Euro unterstützen. Obwohl die Steiermark in Sachen Wintersport, Wintererlebnis und Wintergastlichkeit hervorragend aufgestellt sei, müsse sich das Land auf „elementare Veränderungen“ einstellen: „Die Erkenntnisse der neu eingerichteten Tourismusforschung bei Joanneum Research zeigen, dass wir die Phänomene einer älter werdenden Gesellschaft, eine stärkere Fokussierung auf die Beziehung zwischen Gastgebern und Gästen sowie den Trend zur Nachhaltigkeit im Auge haben müssen.“ Eine immer wichtigere Rolle spielt das Thema Gesundheit im Urlaubs- und Freizeitverhalten vieler Gäste: Der Standort-Wettbewerb um Reisende, die bei ihrem Urlaub die psychische und physische Regeneration in den Mittelpunkt stellen, sei bereits voll im Gang.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 18.11.2019)


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