Warten, ohne abgeholt zu werden, im „Centro di Permanenza Temporanea“.
Kunst und Migration

Adrian Paci: Flut der starken Bilder

Ob Migration oder Identität: Adrian Paci verhandelt existenzielle Fragen der Menschheit, die zugleich hochaktuell sind.

Am Ende der Gangway wartet kein Flugzeug. Die Gesichter der Menschen, die sich auf der Zugangstreppe zusammendrängen, verraten die unterschiedliche Herkunft. Es könnten Arbeitsmigranten oder politische Flüchtlinge sein, sie tragen kein Gepäck mit sich. Zuvor waren sie geduldig der Reihe nach über ein Flugfeld und die Treppe hochgeschritten. Als sie oben stehen und die Kamera für einen Überblick herauszoomt, wird klar, dass die Abreise nicht stattfinden wird. Der Film „Centro di Permanenza Temporanea“ ist eine der eindringlichsten Arbeiten von Adrian Paci. Unmissverständlich zeigt er das Dilemma der Verlorenheit von Menschen, die niemand will.

Ein aussagekräftiges Werk. Migration und Flucht sind wiederkehrende Themen im Werk des in Albanien geborenen Künstlers, der 1997 mit seiner Familie nach Italien emigrierte und jetzt in Mailand lebt und arbeitet. Den Film am Flughafen – der italienische Titel ist gleichbedeutend mit „Abschiebehaft“ – drehte Paci vor 12 Jahren. Er ist zeitlos geblieben, die Bilder sind nahezu ikonisch. Kurator Andreas Hoffer hat für diesen Herbst eine Paci-Personale in der Kunsthalle Krems konzipiert. Es war ihm ein Anliegen, dieses Werk dabei zu zeigen, erzählt er: „Weil es so sprechend ist und trotzdem keiner Sprache bedarf.“

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