Ballet BC Vancouver

Die Anthropologin des Tanzes

„Solo Echo“. In dem poetischen Stück von  Crystal Pite beginnt’s zu schneien.
„Solo Echo“. In dem poetischen Stück von Crystal Pite beginnt’s zu schneien.Michael Slobodian
  • Drucken

Emily Molnar vom Ballet BC Vancouver über Leidenschaft, Zweifel und die Improvisationskunst William Forsythes.

Vorgezeichnet war der Weg für das kleine Mädchen aus Regina in der beschaulichen kanadischen Provinz Saskatchewan (was in der Sprache der Cree-Indianer so viel heißt wie „schnell fließender Fluss“) keineswegs. Aber Emily war beseelt von einem Bewegungsdrang, den die Eltern bald in kreative Bahnen lenkten: Kindertanz mit fünf, Ballett mit sieben, die ersten Spitzenschuhe, „und von da an gab’s kein Zurück mehr“, erzählt Emily Molnar. Schon mit zehn Jahren verließ sie die Familie und die kanadische Provinz, um an der National Ballet School in Toronto zu studieren. Sie wurde ins National Ballet of Canada aufgenommen und hatte mit 16 Jahren das Vergnügen, für William Forsythe zu tanzen, als er mit dem Nationalballett die Uraufführung von „The Second Detail“ erarbeitete. Das war 1991.

Und es war der Anfang ihrer steilen Karriere. Bis 1994 blieb Molnar bei der Truppe. Dann folgte sie Forsythes Ruf ans Ballett Frankfurt, dessen Direktor er bis 2004 war. „Ich bin sehr glücklich, dass ich mit Forsythe arbeiten konnte“, sagt sie. Er hatte schon seine Improvisationstechniken entwickelt, etwa in „Eidos:Telos“, das sie auch tanzte. „Wer ich heute bin. Wie ich Tanz sehe. Welche Risken ich in Betracht ziehen kann – das ist stark von meiner Zeit bei ihm beeinflusst.“ Und sie hat weiter getanzt. Trotz der Zweifel. Sollte sie nicht doch lieber Anthropologie studieren?

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.