Mega-Deal bei US-Brokern

Schwab schluckt Rivalen um 26 Milliarden Dollar

AFP (JOHANNES EISELE)
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Durch das Zusammengehen von Charles Schwab und TD Ameritrade soll ein unangefochtener Branchenführer entstehen.

Der US-Wertpapierhändler TD Ameritrade flüchtet sich in die Arme des größeren Rivalen Charles Schwab. Für 26 Milliarden Dollar (23,5 Milliarden Euro) schluckt Schwab den Diskont-Broker und will so zum unangefochtenen Branchenführer in dem hart umkämpften Markt werden. Anleger von TD Ameritrade erhalten je Anteilschein 1,084 Schwab-Aktien, wie Charles Schwab am Montag mitteilte.

Die beiden Broker, die seit mehr als 40 Jahren Aktiengeschäfte an der Wall Street betreiben, versprechen sich von dem Zusammenschluss vor allem Kostenersparnisse und eine größere Schlagkraft. Zusammen verfügten die beiden Broker über 24 Millionen Kundenkonten, in denen mehr als 5 Billionen Dollar angelegt seien. Zuletzt hätten die Firmen aufs Jahr hochgerechnet zusammen 17 Milliarden Dollar Umsatz gemacht und einen Vorsteuergewinn von 8 Milliarden Dollar erwirtschaftet. Mit dem Zusammenschluss sollen die jährlichen Kosten ab dem dritten Jahr nach Abschluss um 1,8 bis 2 Milliarden Dollar niedriger liegen - das ist bis zu ein Fünftel der Kostenbasis.

Der Konkurrenzkampf im Brokermarkt ist extrem groß und wird vor allem über Gebührensenkungen ausgetragen. Die Unternehmen verdienen deswegen kaum noch Geld. Gleichzeitig müssen sie hohe Summen investieren, um technologisch auf der Höhe zu bleiben. Immer mehr Anbieter locken Kunden mit Null-Dollar-Gebühren beim Online-Handel von Aktien und Derivaten und jagen damit den angestammten Brokern Marktanteile ab.

Schwab ist an der Börse rund 62 Milliarden Dollar wert. Bei einem Zusammenschluss entstünde damit ein Unternehmen mit einer Marktkapitalisierung von rund 88 Milliarden Dollar - etwa dem sechsfachen der Bewertung der Deutschen Bank. Die nun angekündigte Transaktion soll in der zweiten Jahreshälfte 2020 abgeschlossen werden.

Charles Schwab und TD Ameritrade sind auf Kleinanleger am US-Finanzmarkt spezialisiert. Über einen Zusammenschluss war schon in der vergangenen Woche spekuliert worden. Vorbörslich stiegen die Aktien von Schwab am Montag um knapp ein Prozent, diejenigen von TD Ameritrade um 2,4 Prozent. Die Aktien von TD Ameritrade hatten mit den Gerüchten um eine Übernahme bereits spürbar zugelegt, waren Anfang Oktober aber auch deutlich abgestürzt, als Schwab die Branche mit einer Kürzung von Provisionen in Wallung gebracht hatte.

Die Übernahme muss noch von den Behörden abgesegnet werden, zudem muss die Mehrheit der Minderheitsgesellschafter von TD Ameritrade dem Deal ebenfalls zustimmen. Der Zusammenschluss soll in der zweiten Jahreshälfte 2020 stehen.

(APA/Reuters/dpa-AFX)

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