Pamela Rendi-Wagner steht vor den Trümmern einer Partei: finanziell, personell, inhaltlich. Es ist das Erbe ihrer Vorgänger. Und nun ihre Chance.
Michael Spindelegger wusste insgeheim wahrscheinlich, dass er die ÖVP nicht wird retten können. Also versuchte er immerhin, die Partei auf neue Beine zu stellen, brachte junge Leute nach vorne wie Sebastian Kurz oder Gernot Blümel und initiierte einen Parteiprogrammreformprozess.
Pamela Rendi-Wagner weiß insgeheim wahrscheinlich, dass sie die SPÖ nicht wird retten können. Aber sie könnte nun immerhin versuchen, die Partei auf neue Beine stellen. Gezwungenermaßen sogar wird sie das tun müssen. Die SPÖ ist in finanzieller Schieflage. Sogar von einer Pleite ist die Rede. Es sind die Altlasten ihrer Vorgänger. Aus jenen Zeiten, als die SPÖ noch den Kanzler stellte. Damals hat man sich nicht sonderlich für die Löwelstraße interessiert. Und so zog dort der Schlendrian ein – personell wie finanziell.
Als Christian Kern, die stärkste Figur der SPÖ in der jüngeren Vergangenheit, die Partei nach dem Motto „Hinter mir die Sintflut“ fluchtartig verließ, setzte er noch Pamela Rendi-Wagner als Nachfolgerin durch. Und hinterließ ihr als Erbe eine zerstrittene und offensichtlich auch finanziell ausgeblutete Partei.