Fast 2800 Personen sind binnen einer Woche auf Lesbos, Chios und Samos angekommen. In Italien dürfen mehrere Rettungsschiffe anlegen.
Der Flüchtlingszustrom aus der Türkei zu den Inseln der Ägäis hält unvermindert an. Allein auf den Inseln Lesbos, Chios und Samos seien binnen sieben Tagen 2793 Migranten angekommen, berichtete das Staatsfernsehen (ERT) am Montag unter Berufung auf die Polizeidirektion der Region Nordägäis.
Mittlerweile harren auf diesen drei Inseln sowie in den Registrierlagern und anderen Unterkünften der Inseln Leros und Kos insgesamt 39.161 Migranten aus, wie die für Migration zuständige Behörde am Montag mitteilte. Im April lebten dort nur 14.000 Asylsuchende.
Die konservative Regierung in Athen hat angekündigt, sie wolle die Bearbeitung der Asylanträge beschleunigen und alle Personen, die kein Asyl in Griechenland bekommen werden, zurück in die Türkei schicken. Zudem sollen auf den Inseln Abschiebelager errichtet werden. Der Flüchtlingspakt zwischen der EU und der Türkei sieht vor, dass die EU alle Menschen, die illegal über die Türkei auf die griechischen Inseln kommen, zurückschicken kann.
Zwei Rettungsschiffe dürfen in Italien anlegen
Die italienischen Behörden haben unterdessen zwei spanischen Rettungsschiffen sichere Häfen zugewiesen. Die "Aita mari" der NGO "Salvamento Maritimo Humanitario" mit 78 Migranten an Board sei bereits am Montag im sizilianischen Hafen Pozzallo eingelaufen, berichteten italienischen Medien. Die "Open Arms" mit 62 Migranten soll im Laufe des Tages in Tarent in der Region Apulien ankommen.
Erst am Sonntag mussten elf Menschen, die sich an Bord des Schiffes befanden und einer medizinischen Behandlung bedurften, nach Augusta auf Sizilien gebracht werden. Die Nichtregierungsorganisation "Proactiva Open Arms" kritisierte, dass sie auch Malta um Hilfe gebeten, jedoch keine Antwort erhalten habe.
Das norwegische Rettungsschiff "Ocean Viking" war am Sonntag mit 213 geretteten Migranten im Hafen der italienischen Stadt Messina eingetroffen. Das Schiff, das von SOS Méditerranée und Ärzte ohne Grenzen betrieben wird, hatte bei seinem jüngsten Einsatz vor der libyschen Küste im Zuge von drei Rettungsaktionen zwischen Dienstag und Donnerstag insgesamt 215 Menschen an Bord genommen. Eine mit Zwillingen schwangere Frau und ein Mann wurden bereits mit einem Hubschrauber vom Schiff geholt.
Unterdessen ging am Montag vor der italienischen Insel Lampedusa die Suche nach Vermissten nach einem Bootsunglück weiter. Dort war am Samstag ein überladendes, zehn Meter langes Boot knapp zwei Kilometer vor der Küste gekentert. Nach Angaben der italienischen Küstenwache wurden 149 Menschen gerettet, 133 Männer, 13 Frauen und drei Kinder. Die Leichen von fünf Frauen wurden am Sonntag geborgen.
(APA)