Der Sieg der Demokratiebewegung macht in Peking keinen Eindruck.
Die Ohrfeige, die Hongkongs Wählerschaft bei der Bezirkswahl am Sonntag den Machthabern in Peking und ihren Statthaltern in der Sonderverwaltungszone erteilte, fiel richtig saftig aus: Fast 90 Prozent der Sitze in den Bezirksräten für Kandidaten der Demokratiebewegung, damit auch 117 Sitze in jenem 1200-köpfigen Wahlkomitee, das den Hongkonger Regierungschef bestimmt; und das bei einer Wahlbeteiligung von über 70 Prozent. Ein solches Ergebnis nennt man gewöhnlich einen Erdrutschsieg.
Nach fast sechs Monaten Unruhen in der Stadt, Vandalismus, übermäßiger Polizeigewalt, vielen Verletzten und Massenverhaftungen äußerten die Stadtbewohner am Sonntag ihre klare Meinung: Ja, sie stehen mehrheitlich hinter den fünf Forderungen der Demokratiebewegung. Und sie sagen Nein zu Pekings ständigen Interventionen aus dem Hintergrund, die der Stadtregierung von Carrie Lam einen echten Dialog und Kompromisssuche mit den Demokratieaktivisten unmöglich gemacht haben.