Fokus auf
Wohngeschichte

Gartenkrimis aus dem Streckhof-Idyll

Wo Martina Parker ihre Krimis schreibt, da wohnt sie auch: in einem Streckhof im Südburgenland mit zwei Herden, Pferden, Glashaus, „Gredn“ und britischem Touch.

Die Krimiautorin Martina Parker ist in einem Hotel aufgewachsen, hat als Food- und Gastro-Journalistin begonnen, kocht leidenschaftlich gern und wollte immer schon einen Gasherd. Ihre Gartenkrimis entstehen da, wo sie wohnt: in einem typischen Streckhof im Südburgenland aus den 1920er-Jahren, „wir haben ,1926‘ an einer Wand gefunden“.

Streckhöfe bestehen aus hintereinander gebauten Wohn-, Stall-, Scheunen- und Schupfen. „Unserer ist mit einer Mauer zum Nachbargrundstück begrenzt.“ Der Hof war schon in ihrer Familie. „Ich stamme aus der Gegend.“ Als ihr Sohn 2004 geboren wurde, lebte sie noch in Wien. „Wir wollten aber, dass er eine typische Landkindheit haben kann.“

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Mit Erdkeller und Uhudler

Das ursprüngliche Bauernhaus hatte drei Räume und kaum Stauraum. „Den hat man früher ja in dem Ausmaß nicht gebraucht. Man ging bei der Tür rein und stand in der Küche, die Jacke kam auf den Haken. Bei drei Personen und Dutzenden Jacken sieht die Sache aber anders aus.“ Noch dazu arbeiten sowohl sie als auch ihr Mann viel von daheim. So wurde zum Dachboden durchgebrochen und über dem Pferdestall ausgebaut. „Insgesamt haben wir 150 Quadratmeter Wohnfläche.“ Ganz besonders liebt sie die Nebengebäude. „Es gibt auch einen Erdkeller für Wein und Gemüse.“

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Der Um- und Ausbau fand vor rund zehn Jahren statt. Die üblichen Stolpersteine, wie Firmen, die nicht kommen, oder was beim Ausmessen schiefgehen kann, wurden in ihrem Krimi „Aufblattelt“ verarbeitet. Die Schlafzimmer, ein größeres Bad und ein begehbarer Schrank befinden sich heute im Obergeschoß, unten sind Küche, Wohnzimmer mit Kachelofen, zwei Arbeitszimmer sowie ein zweites Bad untergebracht.

»"Fans moderner Architektur rieten uns, die Scheune wegzureißen, um freien Blick auf den Wechsel zu haben. Wir haben uns dagegen entschieden."«

Martina Parker

Durch die vorgebaute „Gredn“, die überdachte Terrasse mit Uhudler-Reben, scheint die Sonne nur im Winter in die Küche. Im Sommer ist es eher dunkel. „Aber jeder Nachteil ist auch ein Vorteil. Die Leute früher haben sich was dabei gedacht. Es ist ein Segen bei den immer heißeren Sommern.“

Das gilt auch für den Innenhof. „Fans moderner Architektur rieten uns, die Scheune wegzureißen, um freien Blick auf den Wechsel zu haben. Wir haben uns dagegen entschieden.“ Die Scheune wurde renoviert, das Eternit- durch ein Ziegeldach getauscht. Der Innenhof blieb geschützt und windstill. „Wir können in einem milden Winter schon im Februar draußen sitzen.“

Sammelfliesen aus aller Welt

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Bester Platz des Hauses ist laut Parker die Küche. „Die Partys hier sind legendär.“ Auch der gewünschte Gasherd: ein sechsflammiger La Cornue mit riesigem Backrohr. Daneben ein Holzofen, der die Küche kuschelig warm hält. „Unser Stil ist Shabby Chic.Die Fliesen über dem Herd haben mein Mann und ich aus der ganzen Welt mitgebracht. Mein Mann ist Engländer, bei uns trifft der britische Landhausstil den burgenländischen. Auf dem weißen Leinensofa könnte eine Großfamilie übernachten, auf jeden Fall findet man unsere vier Katzen dort.“

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Und die Küchentür? „Mein Mann wollte sie abbeizen, ist aber an den Hunderten Schichten gescheitert.“ Jetzt sieht sie „wild“ aus. „Mein Vater hat bei jedem Besuch gefragt ,Bleibt das so?‘ Uns gefällt's.“ Die knallrote Kunstledergarnitur auf der „Gredn“ stand bei einem ungarischen Zahnarzt. „Wir arbeiten dort, schreiben, rebeln Ribiseln ab, pulen Erbsen oder sehen unseren Westernpferden beim Rasenmähen zu.“
Der Garten präsentiert sich wild und wunderbar. „Ich halte es da ganz mit Astrid Lindgren: Es wächst viel, aber das meiste wild durcheinander. Man darf da nicht zu streng sein. So ist auch die Vogelmiere, die im Gemüsebeet aufgeht, eine herrlich natürliche lebende Mulchschicht, die vor Austrocknung schützt.“

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