Drei Männer nach 36 Jahren Haft in den USA freigesprochen

Die drei Afroamerikaner waren wegen Mordes im Alter von 16 und 17 Jahren zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Das „Innocence Project“ verhalf ihnen zur Freiheit.

In den USA sind drei zu Unrecht verurteilte Männer nach 36 Jahren aus dem Gefängnis entlassen worden. Ein Gericht in Baltimore sprach die drei Schwarzen, die in den 80er-Jahren wegen Mordes an einem 14-Jährigen zu lebenslanger Haft verurteilt worden waren, am Montag frei. Der Justizirrtum ist laut Staatsanwältin Marilyn Mosby auf "Fehlverhalten von Polizei und Staatsanwaltschaft" zurückzuführen.

"Wir sind demütig und nicht wütend", sagte Ransom Watkins nach seinem Freispruch. "Doch das hätte nie passieren dürfen und jemand wird dafür zahlen müssen."

Als Jugendliche verdächtigt und verurteilt

In einer Highschool in Baltimore war 1983 ein Schüler erschossen und seine Jacke gestohlen worden. Watkins, Alfred Chestnut und Andrew Stewart, die damals 16 und 17 Jahre alt waren, gerieten schnell ins Visier der Ermittler, da sie vor der Tat am Tatort gesehen worden waren und einer der drei Teenager eine identische Jacke wie das Opfer besaß. Die Mutter des Jugendlichen konnte allerdings den Kassenbeleg dafür vorlegen.

Vier Zeugen gaben zunächst an, die beschuldigten Jugendlichen nicht zu erkennen und zudem nur einen Schützen gesehen zu haben. Im Laufe des Prozesses wurden sie jedoch von Polizisten genötigt, die 16- und 17-Jährigen zu beschuldigen, wie die Staatsanwaltschaft nun aufdeckte. Die drei Jugendlichen wurden daraufhin zu lebenslanger Haft verurteilt. Später widerriefen die Zeugen ihre Aussagen.

„Übereiltes Urteil"

Für den Freispruch der Männer hatte sich die Organisation „Innocence Project", die sich um die Aufklärung von Justizirrtümern bemüht, zusammen mit einer Sondereinheit der Staatsanwaltschaft eingesetzt. "Alle, die in den Fall verwickelt waren - Schulleitung, Polizei, Staatsanwälte, Richter, die Medien und die Gesellschaft - urteilten übereilt und ließen durch ihren Tunnelblick offensichtliche Beweisprobleme außer Acht", erklärte Shawn Armbrust vom „Innocence Project".

Staatsanwältin Mosby sagte, die drei Männer hätten "mehr als eine Entschuldigung" verdient. "Wir schulden ihnen eine echte Entschädigung - und ich werde dafür kämpfen. Laut der Staatsanwaltschaft kamen durch die Arbeit der Untersuchungseinheit bereits sechs zu Unrecht verurteilte Menschen aus dem Gefängnis frei.

(APA/AFP)

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