Banken

1500 Milliarden suchen neue Verwaltung

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Symbolbild. (c) Michele Pauty (Michele Pauty)
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Rund 30 Prozent aller Privatbankkunden dürften in den kommenden Jahren ihre Vermögensverwalter wechseln.

Wien. „Fast 30 Prozent der Privatbankkunden suchen unserem Wissen nach in den kommenden zwei bis drei Jahren einen neuen Vermögensverwalter“, sagt Hans-Kaspar von Schönfels, der Herausgeber des jährlichen Privatbanken-Tests „Elite-Report“ im Gespräch mit der „Presse“. Damit stimme man mit einer Studie der Unternehmensberatung EY überein, die jüngst von einem Drittel sprach. „Das bedeutet, dass allein in Deutschland für 1,5 Billionen Euro ein neuer Vermögensverwalter gesucht werden wird“, so von Schönfels weiter.

Wohin dieses Geld geht, darüber entscheiden auch Rankings wie der „Elite-Report“, dessen aktuelle Ausgabe am Dienstagabend in München vorgestellt wurde. Und dabei ist das Ergebnis für die heimischen Privatbanken – wieder einmal – durchaus erfreulich.

Schoellerbank als Seriensieger

Denn mit der, zur Bank Austria gehörenden, Schoellerbank konnte sich ein Institut aus Österreich unter die Top Ten im deutschsprachigen Raum einreihen. Ex aequo mit Berenberg Bank, Deutsche Oppenheim, DJE Kapital, Fürst Fugger Privatbank, Frankfurter Bankgesellschaft, Hamburger Sparkasse, LGT, Nord LB und Pictet & Cie liegt die Schoellerbank mit 700 von maximal 770 Punkten an der Spitze. Dies gelang dem Institut nun bereits zum achten Mal in Folge.

In Summe erreichten 46 von 259 geprüften Banken einen Punktewert, der sie als Elite einstuft. 38 davon stammten aus Deutschland, vier aus Österreich und je zwei aus der Schweiz und Liechtenstein. Wie schon in den Vorjahren liefert die heimische Privatbankbranche somit ein im Verhältnis zu ihrer Größe überdurchschnittliches Ergebnis ab.

Von den heimischen Instituten schafften dies neben der Schoellerbank heuer noch die Hypo Vorarlberg, die Hypo Tirol und der Raiffeisenverband Salzburg. Die Hypo Tirol ist dabei gegenüber dem Vorjahr ein Neueinsteiger, dafür fiel die im Vorjahr noch ausgezeichnete Volksbank Vorarlberg heuer aus dem Spitzenfeld heraus.

Grund für die gute Performance der heimischen Institute ist laut von Schönfels vor allem das hohe Qualitätsbewusstsein in Österreich. Hierzulande sei der Servicegedanke beim Kontakt mit den Kunden bei gleichzeitig hohem Know-how besonders stark ausgeprägt. Gerade die Kundenorientierung sei etwa in der Schweiz viel geringer ausgeprägt, heißt es. Getestet haben beim „Elite-Report“ reale Kunden, die ihren Vermögensverwalter wechseln wollen und dabei begleitet wurden.

Pensionswelle steht an

Die kommenden Jahre würden die Banken aber vor eine große Herausforderung stellen, so von Schönfels weiter. Denn viele erfahrene Berater würden nun in Pension gehen. Hier müsse der Übergang auf eine neue Generation geschafft werden, ohne die – meist ältere – Kundschaft zu vergraulen. Vor allem der Einsatz technischer Hilfsmittel müsse sparsam erfolgen. „Diese Kunden wollen keinen Umgang mit Maschinen“, so von Schönfels.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 27.11.2019)

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