Staatsoper

Kalter Don Giovanni, nuancenreiche Damen

Jean-Louis Martinotys Inszenierung bietet noch immer wenig Personenführung. Doch vor allem die Haus-Debütantinnen Hanna-Elisabeth Müller und Federica Lombardi machten den Abend zum Ereignis.

Ist ein „Don Giovanni“, dessen Hauptfigur wenig verführerisch wirkt, nicht letztlich eine grobe Themenverfehlung? Nicht zwingend, wie die 57. Staatsopern-Aufführung von Mozarts Dramma giocoso in der Inszenierung von Jean-Louis Martinoty zeigte. Der Abend wurde zum Repertoire-Ereignis der Sonderklasse, vor allem dank der Haus-Debüts von Hanna-Elisabeth Müller als Donna Anna und Federica Lombardi als Donna Elvira.

Lombardi gestaltete die auf Rache sinnende Verlassene durchschlagskräftig und voller Tatendrang, nicht nur beim Malträtieren einer Voodoo-Puppe. Das hinderte sie aber nicht daran, sie mit Fortschreiten der Handlung umso intensiver schwanken zu lassen, als die Hoffnung aufkam, ihr Geliebter möge doch zu ihr zurückkehren. Ähnlich nuancenreich Hanna-Elisabeth Müllers Donna Anna, kurzzeitig etwas scharf in der Höhe, aber bald mit bruchlosem Schöngesang, in dem sie je nach Bedarf Eindringlichkeit und Tragfähigkeit ebenso zeigte wie Koloratur-Leichtigkeit.

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