"Hässliche Sache": Papst gesteht Finanzskandal im Vatikan ein

Rom, Vatikan 23.10.2019 Papst Franziskus I. (re) vor dem Petersdom bei der woechentlichen Generalaudienz auf dem Peters
Rom, Vatikan 23.10.2019 Papst Franziskus I. (re) vor dem Petersdom bei der woechentlichen Generalaudienz auf dem Petersimago images/ULMER Pressebildage
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Seit Wochen brodelt ein neuer Finanzskandal im Vatikan. Unter anderem sollen mit Spendengeldern Luxusimmobilien gekauft worden sein. Der Papst spricht erstmals von Korruption.

Papst Franziskus hat einen Finanzskandal im Vatikan eingestanden. "Sie haben Sachen gemacht, die nicht sauber erscheinen", sagte der Pontifex auf dem Rückflug von Tokio nach Rom am Dienstag zu Ermittlungen im Staatssekretariat und der Finanzaufsicht des Kirchenstaates. "Es gab Fälle von Korruption."

Das Gute sei, dass der Fall dieses Mal "von innen" aufgedeckt worden sei, nicht wie andere Skandale von außen. "Ich bin zufrieden, dass die Verwaltung im Vatikan die Ressourcen hat, um hässliche Sachen wie diese aufzuklären."

Luxusimmobilien

Dabei geht es unter anderem um Gelder aus dem sogenannten Peterspfennig - einer Kollekte, die jedes Jahr in den Kirchen weltweit für den Papst gesammelt wird. Das Geld soll unter anderem in Luxusimmobilien in London investiert worden sein, wie seit Anfang Oktober bekannt wurde. Gegen fünf Mitarbeiter der Kurie wird ermittelt, sie wurden vom Dienst suspendiert. Es wurden auch Büros des vatikanischen Staatssekretariats durchsucht.

Für alle Verdächtigen gelte die Unschuldsvermutung, betonte der Papst. Es sei an sich noch keine Straftat, Gelder in Immobilien zu investieren. Eine gute Verwaltung, müsse Geld vernünftig anlegen, dazu gehöre auch, Immobilen zu kaufen und zu vermieten. Geld in den Sparstrumpf zu stecken, sei schlechte Verwaltung. Man müsse aber sichere und moralische Investitionen tätigen. "Wenn ich mit dem Peterspfennig in eine Waffenfabrik investiere, dann ist die Spende keine Spende."

Mehr Kontrolle durch Benedikt XVI.

Franziskus hatte zum Beginn seines Pontifikats eine große Wirtschaftsreform und ein Ende der undurchsichtigen Finanzgeschäfte des Kirchenstaates versprochen. Diesen Prozess hatte sein Vorgänger Benedikt XVI. angestoßen, nachdem im sogenannten Vatileaks-Skandal Freunderlwirtschaft und Korruption im Vatikan aufgedeckt wurden.

"Es ist eine hässliche Sache, es ist nicht schön, dass so etwas im Vatikan passiert", sagte der Papst nun zu dem neuen Fall. Benedikt sei sehr "weise" gewesen, dass er mit einer besseren Kontrolle der vatikanischen Finanzen begonnen habe. "Ich danke Gott, dass das Kontrollsystem im Vatikan gut funktioniert".

Der interne Wirtschaftsprüfer habe Unregelmäßigkeiten entdeckt und habe sich an ihn gewandt, sagte Franziskus. Anschließend habe er selbst dem Staatsanwalt die Erlaubnis für die Durchsuchungen gegeben. Die Anhörungen der fünf Verdächtigen sollten "in weniger als einem Monat" beginnen.

(APA/dpa)

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